Lexikon der Chemie: Entfärben
Entfärben, Abziehen, in der Textiltechnik das Entfernen der Färbung vom Substrat durch Ablösen oder Zerstören des Farbstoffes. Das E. wird zur Aufarbeitung von Altmaterial, zum Entfernen von Fehlfärbungen und beim Umfärben in der Kleiderfärberei mittels besonderer Entfärbungsmittel vorgenommen. Universelle Bedeutung besitzt Natriumdithionit Na2S2O4 (Hydrosulfit). Azofarbstoffe (R1-N=N-R2) werden hierbei durch Reduktion aufgespalten, so daß an den Spaltstellen endständige primäre Aminogruppen (R-NH2) entstehen und dadurch der ursprüngliche Farbton in den der Zersetzungsprodukte umschlägt. Meist sind diese farblos oder wasserlöslich, so daß eine Entfärbung des Textilgutes möglich ist. Azofarbstoffe auf Cellulosefasern, z. B. substantive Farbstoffe, Diazotierungs-, Reaktiv- oder Entwicklungsfarbstoffe (Naphtholkombinationen), lassen sich durch Behandlung mit 2 bis 3 g/l Natriumdithionit im alkalischen Medium (0,5 bis 1 g/l Soda) entfärben. Beim Abziehen von Färbungen auf Proteinfasern (Wolle, Naturseide) und Acetatfasern verwendet man stabilisierte Hydrosulfitpräparate. Zur Entfärbung von mit Küpen- und Schwefelfarbstoffen gefärbten Textilien müssen neben Natriumdithionit noch farbstoffaffine Hilfsmittel, z. B. Polyvinylpyrrolidon, zugesetzt werden, die mit dem reduzierten abgelösten Farbstoff Verbindungen eingehen und ein Wiederaufziehen des Farbstoffes auf die Faser verhindern. Bei besonders schwer entfernbaren Farbstoffen wird die Färbung oxidativ mit Natriumhypochlorit in schwach saurem Medium entfernt.
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