Lexikon der Chemie: Entölung
Entölung, in der Wasseraufbereitung die Beseitigung des Öles aus dem Abwasser der Erdölverarbeitungsbetriebe oder aus dem in Brikettfabriken anfallenden Kondensat bzw. auch die Beseitigung von Schmierölen aus Kühlwässern. Ölige Ablagerungen verursachen im Dampferzeuger bzw. in den zugehörigen Rohrleitungen sehr unangenehme Betriebsstörungen, da sie die Wärme tausendmal schlechter leiten als Stahl und in Verbindung mit Phosphatschlamm zu Rohrverstopfungen führen können. Der Ölgehalt des Dampferzeugerspeisewassers darf z. B. bei Hochdruckdampferzeugern 1 bis 3 mg/l nicht überschreiten. Die E. erfolgt auf mechanischem Wege (wobei stets eine Nachentölung notwendig ist) oder auf chem. Wege oder durch Aktivkohle. Bei einem Ölgehalt von mehr als 10 mg/l ist stets eine mechanische Vorentölung durch Absetzbecken, Prallflächen- oder Fliehkraftentöler u. dgl. erforderlich. Bei der (nur selten angewendeten) chem. E. wird dem Kondensat Aluminiumsulfat- oder Eisenchloridlösung zugesetzt. Bei einem optimalen pH-Bereich von 6 bis 7 schlägt das sich bildende Aluminium- oder Eisenhydroxid das Öl nieder, das dann bei der folgenden Filtration über Filter zurückgehalten wird.
Häufig erfolgt die E. mit Aktivkohle. Ihre Wirksamkeit ist unter anderem von der Wassertemperatur abhängig. Eine gute Aktivkohle liefert ein Kondensat mit einem Ölgehalt von < 1 mg/l und kann bei einer Wassertemperatur von etwa 100 °C 35 % ihrer Füllungsmasse an Öl aufnehmen, bei 50 bis 60 °C nur etwa 20 bis 25 %. Eine Regeneration der mit Öl gesättigten Aktivkohle ist nicht möglich.
Auch Anschwemmfilter werden zur Kondensatentölung eingesetzt. Durch eine ständige Weiterentwicklung der benötigten Filterhilfsmittel sind sie der Aktivkohleentölung teilweise überlegen.
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