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Lexikon der Chemie: Ethanolamine

Ethanolamine, Aminoethanole, Aminoethylalkohole, Verbindungen, die sowohl die Eigenschaften von Stickstoffbasen als auch die von Alkoholen in sich vereinen. Formal leiten sich E. durch schrittweisen Austausch der H-Atome in Ammoniak durch 2-Hydroxyethylgruppen ab. Man unterscheidet Monoethanolamin, 2-Aminoethanol, 2-Hydroxyethylamin, Colamin, NH2-CH2-CH2-OH, eine farblose, viskose Flüssigkeit, F. 10,5 °C, Kp. 170 bis 172 °C, nD20 1,4539, Diethanolamin, Bis(2-hydroxyethyl)amin, HN(CH2-CH2-OH)2, farblose Kristalle, F. 28 °C, Kp. 271 °C, nD20 1,4776, Triethanolamin, Tris(2-hydroxyethyl)amin, N(CH2-CH2-OH)3, ein hochviskoses, farbloses Öl, F. 21 °C, Kp. 360 °C, nD20 1,4852.

E. haben einen schwach aminartigen Geruch, sind stark hygroskopisch und nehmen Kohlendioxid auf. In Wasser, Alkohol, Aceton und Glycolen sind sie leicht löslich, in aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen sowie in Ether sind sie schwer löslich oder unlöslich. Die wäßrigen Lösungen der E. reagieren basisch. E. bilden mit Säuren Salze und mit Fettsäuren die neutral bis schwach basisch reagierenden Ethanolaminseifen, die in Wasser und einigen organischen Lösungsmitteln löslich sind. Die Herstellung der E. erfolgt hauptsächlich durch Umsetzung von Ethylenoxid mit wäßrigem Ammoniak. Das entstehende Gemisch kann durch fraktionierte Destillation getrennt werden. E. werden hauptsächlich in Form ihrer Fettsäuresalze als Waschmittel, Emulgiermittel, Salbengrundlagen u. a. verwendet. Darüber hinaus werden E. als Hilfsmittel bei der Kunstharzherstellung, als Korrosionsschutzmittel und Weichmacher sowie zur Abtrennung von Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid aus Gasen und, im Gemisch mit Cu(I)-chlorid, von Alkenen aus Kohlenwasserstoffgemischen verwendet. Monoethanolamin ist ein biogenes Amin, das durch Decarboxylierung von Serin entsteht.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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