Lexikon der Chemie: Farbphotographie
Farbphotographie, der Gesamtprozeß der Erzeugung farbgetreuer Abbilder eines Objektes auf lichtempfindlichen Schichtsystemen. Im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichtes (400 bis 800 nm) unterscheidet das menschliche Auge die drei Grundfarben Blau, Grün und Rot, deren Addition Weiß ergibt. Durch Vermischen der Grundfarben lassen sich alle natürlichen Farben erzeugen, die Differenzfarbe zu Weiß ist die Komplementärfarbe dieser sekundären Farben. Ein Farbfilm besteht normalerweise aus drei lichtempfindlichen Schichten, die jeweils durch spezifische spektrale Sensibilisierung für eine der drei Grundfarben empfindlich sind. Bei den Color-Negativ-Verfahren ist die oberste Schicht blauempfindlich und enthält den Gelbkuppler, die Mittelschicht ist grünsensibilisiert und enthält einen Purpurkuppler, die untere Schicht ist rotempfindlich und enthält einen Blaugrünkuppler. Nach der Belichtung wird bei der Farbentwicklung an den belichteten Stellen Silberhalogenid zu Silber reduziert und der Entwickler, ein N,N-Dialkyl-phenylendiamin, zum Entwickleroxidationsprodukt (Chinondiiminderivat) oxidiert. Dieses Entwickleroxidationsprodukt kuppelt mit den in der jeweiligen Schicht eingelagerten Farbkupplern zum entsprechenden Farbstoff in einem Ausmaß, das der Belichtung proportional ist. Nach dem Prinzip der subtraktiven Farbmischung wird in der blauempfindlichen Schicht der gelbe Farbstoff, in der grünempfindlichen Schicht der purpurne Farbstoff und in der rotempfindlichen Schicht der blaugrüne Farbstoff gebildet. Das bei der Entwicklung entstandene Silberbild wird mit Kaliumhexacyanoferrat(III) zu Ag+ oxidiert, die zusammen mit dem unbelichteten Silberhalogenid mit Thiosulfat aus der Emulsion herausgelöst (fixiert) werden. Das entstandene Farbnegativ gibt das Bild in seinen Komplementärfarben wieder. Das Color-Positiv-Verfahren arbeitet mit einer gegenüber dem Negativ-Verfahren genau umgekehrten Anordnung derselben lichtempfindlichen Schichten (Color-Umkehr-Materialien, Kine- und Diafilme). Die Entwicklung führt unmittelbar zu einem Positiv und beginnt mit einer normalen Schwarz-Weiß-Entwicklung. Dem schließt sich eine diffuse Zweitbelichtung an, um an den unbelichteten Stellen Entwicklungskeime zu erzeugen. Dort ist nun eine Farbentwicklung möglich, die den zum Negativverfahren komplementären Farbstoff liefert. Abschließend folgen Bleichbad und Fixierung. Ein drittes Prinzip der F. sind die Farbstoffübertragungsverfahren, Farbsofortbildphotographie.
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