Lexikon der Chemie: Farbsofortbildphotographie
Farbsofortbildphotographie, ein auf der Farbstoffdiffusion beruhendes farbphotographisches Verfahren, das innerhalb kurzer Zeit (Minuten) nach der Belichtung das fertige Bild ohne komplizierte und vielstufige Verarbeitung liefert. Das Material besteht aus einem Bildaufzeichnungsteil und einem Bildempfangsteil. Der Bildaufzeichnungsteil besteht aus drei Silberhalogenidschichten, die jeweils für blaues, grünes und rotes Licht empfindlich sind. Jeder dieser drei Schichten ist eine Schicht benachbart, aus der der Farbstoff der Komplementärfarbe der entsprechend sensibilisierten Schicht gebildet wird. Die Bildfarbstoffe sind durch eine gesättigte Brücke mit dem Entwickler verbunden. Der purpurfarbene Farbstoff-Brücke-Entwickler (F-B-E) hat beispielsweise folgende Struktur:
Das fertige Bild entsteht in einem Bildempfangsteil, der aus der Bildempfangsschicht und verschiedenen Schichten besteht, die das Bild fixieren bzw. den Bildentstehungsprozeß optimieren. Bildempfangsteil und Bildaufzeichnungsteil werden sofort nach der Belichtung durch zwei Walzen zusammengepreßt, wobei gleichzeitig eine Entwicklerpaste, die Alkali und spezielle Zusätze enthält, zwischen beide Teilsysteme gebracht wird. Durch das entstehende alkalische Medium werden die als Emulsion in Gelatine vorliegenden F-B-E-Moleküle ionisiert (Phenol zu Phenolat). Sie lösen sich auf und diffundieren in die entsprechend sensibilisierte darüberliegende Schicht. An den belichteten Stellen werden sie zu unlöslichen, diffusionsunfähigen Chinonen oxidiert; an den unbelichteten Stellen wandern sie in die Empfangsschicht und werden zum fertigen Positivbild fixiert.
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