Lexikon der Chemie: Festbettreaktor
Festbettreaktor, 1) ein Rohrreaktor mit festangeordneten Katalysatorschüttungen zur Durchführung heterogen katalysierter Flüssig-Flüssig-, Gas-Flüssig- oder Gas-Gas-Reaktionen. Der F. kann je nach Wärmetönung der Reaktion als Röhrenofen oder als Vollraumofen ausgeführt sein. Eine Sonderform des F. ist der Etagenofen, bei dem die einzelnen Katalysatorschüttungen jeweils auf Etagen angeordnet sind. Zwischen den einzelnen Etagen kann dem Reaktionsmedium Wärme entzogen oder zugeführt werden. F. werden unter anderem bei der Ammoniaksynthese, der Methanolsynthese und der Schwefeldioxidoxidation sowie beim Hydrospalten eingesetzt.
2) der Typ eines Bioreaktors, bei dem die am Stoffumsatz beteiligten Biokatalysatoren an Trägermaterialien (Füllkörper aus z. B. Kunststoff, Keramik oder Naturstoffen, wie Holzchips oder Lavatuffgestein) immobilisiert sind und die Prozeßführung kontinuierlich erfolgt. Die Biokatalysatoren sind entweder an der Oberfläche fixiert oder in oberflächennahen Poren – z. B. in Carrageenan-Perlen – eingelagert. In F. können nahezu vollständige Stoffumsätze erreicht werden. Nachteilig ist die Verstopfungsgefahr, vor allem bei Prozessen mit starker Zellvermehrung. Für Enzymreaktionen mit starker Substrathemmung sind F. weniger geeignet. F. finden u. a. bei der Abwasserreinigung sowie bei der Herstellung von High-Fructose-Corn-Syrup (Isomeratzucker) Anwendung.
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