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Lexikon der Chemie: Fourier-Transform-Technik

Fourier-Transform-Technik, Abk. FT-Technik, spezielle, seit etwa 1960 entwickelte Technik zur Aufnahme von Spektren, die sich grundsätzlich von den konventionellen spektroskopischen Aufnahmetechniken (Spektralapparaturen) unterscheidet. Mit der F. werden die Spektren nicht mehr Punkt für Punkt in Abhängigkeit von Wellenlänge, Wellenzahl oder Frequenz vermessen. Anstelle der langsam variierten monochromatischen Strahlung wird vielmehr mit Hilfe einer geeigneten Strahlungsquelle gleichzeitig der gesamte zu vermessende Frequenzbereich eingestrahlt, woraus gleichsam eine Momentaufnahme über das gesamte Spektrum resultiert. Das Verfahren arbeitet "polychromatisch". Im Ergebnis erhält man nicht einzelne Signale bei verschiedenen Frequenzen, sondern durch Überlagerung der verschiedenen Frequenzen ein Interferogramm. Mit Hilfe einer mathematischen Methode, der Fourier-Transformation, ist es möglich, diese Überlagerung umzukehren und das Interferogramm in seine Komponenten zu zerlegen. Diese lassen sich dann in Form eines üblichen Spektrums, in dem die Signallage gegen die Intensität aufgetragen ist, darstellen. Dafür ist allerdings ein entsprechender Computer sowie eine spektroskopische Ausrüstung erforderlich, die von den konventionellen Spektrometern erheblich abweicht. So benötigt man z. B. zur spektralen Zerlegung kein dispergierendes Element (Gitter, Prisma) mehr.

Die wesentlichsten Vorteile der F. gegenüber konventionellen Methoden bestehen in einer Verkürzung der Aufnahmezeiten sowie einer Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses. Die F. wird vorteilhaft in intensitätslimitierten Spektralbereichen wie dem fernen Infrarot (Infrarotspektroskopie) sowie in der 13C-NMR-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie) eingesetzt. Es sind jedoch auch Anwendungen in anderen Spektroskopiearten wie Ionen-Cyclotron-Resonanz oder Mikrowellenspektroskopie bekannt. Bei Anwendung der F. in der NMR-Spektroskopie wird die Probe in kurzen Abständen einem Radiofrequenzimpuls ausgesetzt, der alle Anregungsfrequenzen enthält (Puls-Fourier-Transform-Technik).

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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