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Lexikon der Chemie: Fußbodenpflegemittel

Fußbodenpflegemittel, Bohnermassen, Oberflächenpflegemittel, die nach der Behandlung einen schützenden Wachsfilm auf dem Fußboden hinterlassen. Sie enthalten eine Wachskomposition als Filmbildner und organische Lösungsmittel. Vom Wachsfilm wird gefordert, daß er a) eine bestimmte Härte aufweist, da diese für die Glanzbeständigkeit von ausschlaggebender Bedeutung ist, daß er b) einen hohen Erstarrungspunkt (etwa 70 °C) besitzt, um z. B. bei starker Sonnenbestrahlung nicht zu verflüssigen (Rutschgefahr), und daß er c) leicht polierbar ist.

Die F. sollen den Fußboden oder den Fußbodenbelag gegen Verschleiß, Eindringen von Feuchtigkeit (Quellung) schützen und zur Reinigung und Glanzgebung dienen. Man unterscheidet zwischen Ölware und Emulsionsware.

1) Die Ölware wird als festes oder flüssiges Produkt hergestellt und verwendet.

a) Die feste Ölware setzt sich zu etwa 1/3 aus einer Wachskomposition und zu 2/3 aus einem organischen Lösungsmittel unter Zusatz geringer Mengen Deckparfüm und löslicher Farbstoffe zusammen. Die Wachskomposition besteht aus etwa 1/3 Hartwachs und 2/3 Hartparaffin; dabei sollen Anteile von Iso- oder Cycloparaffin vorhanden sein, da diese die Retention (Lösungsmittelzurückhaltevermögen) der Paste verbessern. Als Hartwachse werden pflanzliche Wachse, Rohmontanwachsderivate, Makroparaffin, Ozokerit und Ausscheidungswachse eingesetzt. Als Hartparaffine dienen Braunkohlenschwelteer- und Erdöldestillate. In die Wachskomposition gibt man Zusätze von Polyethylenwachsen oder kolloidale Kieselsäure, die zur Verbesserung des Wachsfilms beitragen sollen. Als organische Lösungsmittel werden Terpentinöl und Testbenzin verwendet.

b) Die flüssige Ölware unterscheidet sich von der festen lediglich durch das Verhältnis von Wachskomponente zu Lösungsmittel.

2) Die Emulsionsware kommt ebenfalls als festes oder flüssiges Produkt in den Handel.

a) Bei der festen Emulsionsware wird ein Teil des organischen Lösungsmittels durch Wasser ausgetauscht. Die Wachskomposition und die Lösungsmittel sind die gleichen wie bei der festen reinen Ölware. Als Emulgatoren dienen teilverseifte Wachse, Monoglyceride u. a. Diese F. werden vor allem auf sehr empfindlichen Belägen sowie z. B. bei Asphalt- und Spachtelböden eingesetzt. Die Verringerung des Lösungsmittelanteils setzt die reinigende Wirkung herab und hat damit zur Folge, daß die Fußböden und Beläge durch das Lösungsmittel nur wenig angegriffen werden.

b) Die flüssige Emulsionsware (Wasserware) wird ohne Zusatz von organischen Lösungsmitteln hergestellt. Sie enthält 12 bis 15 Teile einer Wachskomposition, 82 bis 85 Teile Wasser und 3 bis 4 Teile eines Emulgators. Die Wachszusammensetzung ist die gleiche wie bei der Ölware. Als Emulgatoren dienen z. B. Ethoxylierungsprodukte, Morpholin, Aminopropanol; auch können Harzseifen, Styrolemulsionen u. a. eingearbeitet werden. Der Vorteil dieser flüssigen Emulsionen gegenüber der Ölware besteht darin, daß sie sich leichter auftragen lassen und ohne Nachpolieren einen selbstglänzenden Wachsfilm hinterlassen, weshalb sie auch als Selbstglanzwachse bezeichnet werden; nachteilig ist die fehlende Reinigungswirkung, da sie nicht den alten, zuvor aufgetragenen Wachsfilm anlösen.

Zu den F. gehören auch die Selbstglanzemulsionen.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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