Lexikon der Chemie: Gegenstromprozeß
Gegenstromprozeß, eine Methode der Verfahrenstechnik zur Durchführung von Stoff- und Wärmeaustauschvorgängen. Die beiden austauschenden Medien werden unter möglichst inniger Berührung in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbeigeführt. Bei reinem Wärmeaustausch sind die Medien durch stoffundurchlässige, aber gut wärmeleitende Wände getrennt. Diese Prozesse werden technisch in Wärmetauschern, Kühlern, Kondensatoren, Verdampfern u. ä. Apparaten durchgeführt. Bei reinem Stoffaustausch (z. B. bei der Extraktion) oder beim gekoppelten Stoff- und Wärmeaustausch (z. B. bei der Destillation, Sorption, Trocknung, unter bestimmten Bedingungen auch bei der Extraktion) werden die Austauschpartner direkt ohne Zwischenwände in Kontakt gebracht. Dasselbe gilt für solche Prozesse, bei denen die beiden Medien so große Dichteunterschiede aufweisen, daß dadurch eine Prozeßführung gewährleistet ist, z. B. beim Dekantieren (Abb. S. 488),
Den Gegensatz zum G. bildet der Gleichstromprozeß. Beide Prozesse sind Triebkraftprozesse, sie laufen durch Vorhandensein von Triebkräften ab.
Gegenstromprozeß. Abb.: 1 Wärmeaustausch im Gleichgewichtsdiagramm. 2 Temperaturverlauf beim Wärmeaustausch im Apparat. 3 Doppelrohrwärmeaustauscher. 4 Gegenstrom zwischen Flüssigkeit und Dampf bei der Rektifikation. 5 Gegenstrom bei der Flüssig-Flüssig-Extraktion. 6 Gegenstrom Gas – Flüssigkeit bei der Absorption. W wärmeres Medium, K kälteres Medium, A Anfang des Prozesses, E Ende des Prozesses, T Temperatur, ΔT Triebkraft.
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