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Lexikon der Chemie: Generator

Generator, eine Anlage zur Vergasung fester Brennstoffe wie Steinkohlen, Braunkohlen und Koks. In G. kann erzeugt werden: Generatorgas durch Einblasen von Luft, Wassergas durch "Fahren im Ausschnitt", wobei nur das beim Blasen mit Dampf erzeugte Gas aufgefangen wird, Synthesegas und Stadtgas durch Einblasen eines Sauerstoff-Dampf-Stromes bestimmter Mischung.

Man unterscheidet insbesondere folgende Arten von G.:

a) Beim Abstichgenerator werden Brennstoff und Luft als Vergasungsmittel im Gegenstromprinzip geführt. Die Asche fällt als flüssige Schlacke an. Um eine leichtflüssige Schlacke zu erhalten, werden Zuschläge, z. B. Kalkstein oder Dolomit, wie bei der Eisenverhüttung zugesetzt. Als Brennstoff kann minderwertige aschereine Kohle eingesetzt werden. Der Abstichgenerator läßt sich sehr hoch belasten, die Kohle wird vollkommen ausgenutzt. Ein mit Luft gespeister G. kann bis zu 6000 m3 Gas i. N./h erzeugen. Nachteilig ist die hohe Austrittstemperatur (900 °C) des Gases.

b) Beim Festrostgenerator ruht der Brennstoff auf einem festen Rost, bestehend aus einem von Wasser durchflossenen Röhrensystem. Seine Wände können ebenfalls wassergekühlt sein; der entstehende Dampf wird dann unterhalb des Rostes wieder in den G. eingeblasen. Der Festrostgenerator arbeitet im Umschaltbetrieb. G. dieses Typs können 8000 bis 10000 m3 Gas i. N./h erzeugen.

c) Der kontinuierlich arbeitende Drehrostgenerator besteht aus einem senkrechten Schachtofen von 1,5 bis 3 m Durchmesser mit einem Kühlmantel um den unteren heißen Teil, um Ascheanbackungen zu vermeiden. Durch eine Glocke gibt man den Brennstoff von oben auf; unten ist der G. durch eine Ascheschüssel abgeschlossen, die von einem Motor gedreht wird, so daß sich der in ihrer Mitte befindliche Rost ebenfalls dreht. Die Drehung schürt den Brennstoff, gleichzeitig wird laufend die Asche ausgetragen. Zur Abdichtung gegen die Atmosphäre ist die Ascheschüssel mit Wasser gefüllt (Wassertasse). Durch Schlitze im Drehrost tritt der Vergasungswind von unten ein. Er kann entweder nur aus Luft oder aus Luft und Wasserdampf gleichzeitig bestehen. Der Austritt der Gase liegt oberhalb des zu vergasenden Brennstoffs. Mit einem Drehrostgenerator können je Stunde bis zu 14000 m3 i. N. Gas erzeugt werden.

Beim Schwelgenerator ist auf den Drehrostgenerator noch ein Schwelschacht aufgesetzt. Neben der Vergasung findet eine Schwelung statt, so daß man noch flüssige Produkte erhalten kann.

d) Der Druckgasgenerator arbeitet ebenso, nur führt man hier dem G. statt Luft Sauerstoff unter einem Druck von etwa 3 MPa zu. Vorteile der Druckvergasung sind die erhöhte Vergasungsleistung und damit die relativ kleine Bauart des G.

e) Der nach seinem Erfinder benannte Winklergenerator kann unsortierte Kohlen verarbeiten. Die Winklergeneratoren haben eine Höhe von 15 m und einen Durchmesser von 5,5 m. Der Umsatz beträgt 60000 bis 70000 m3 i. N./h. Ausgangsmaterial sind feinkörnige Brennstoffe mit großer innerer Oberfläche, wie Braunkohle, Braunkohlenkoks und sehr junge Steinkohle. Die Vergasung erfolgt im Wirbelschichtverfahren. Als Vergasungswind wird ein Wasserdampf-Sauerstoff-Gemisch zur Wassergasherstellung und Luft zur Generatorgasherstellung genommen. Die Temperatur in der Wirbelschicht beträgt etwa 950 °C. Das Gas tritt dann mit einer Temperatur von 900 °C in den Abhitzekessel, in dem die Wärme zur Dampferzeugung und zur Gasvorwärmung ausgenutzt wird.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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