Lexikon der Chemie: Glucagon
Glucagon, H-His-Ser-Gln-Gly-Thr-Phe-Thr-Ser-Asp-Tyr-Ser-Lys-Tyr-Leu-Asp-Ser-Arg-Arg-Ala-Gln-Asp-Phe-Val-Gln-Trp-Leu-Met-Asn-Thr-OH, ein besonders im N-terminalen Sequenzbereich einen hohen Homologiegrad mit Sekretin, mit dem vasoaktiven Intestinalpeptid (VIP) sowie in etwas geringerem Maße mit dem gastrininhibierendem Peptid (GIP) aufweisendes 29-Peptid. Das Peptidhormon ist ein Antagonist des Insulins. Der physiologische Reiz für die Freisetzung von G. ist Blutzuckerabfall. Durch G. wird die Glycogenolyse ebenso stimuliert wie die Gluconeogenese. Außerdem wirkt es lipolytisch. G. wurde durch Bromer 1956 strukturell aufgeklärt. Die Totalsynthese gelang Wünsch 1968.
G. wird therapeutisch verwendet bei hypoglykämischen Krankheitsbildern (Insulinüberdosierung bzw. Hyperinsulinismus) oder bei Glycogenspeicherkrankheiten. Der Biosynthesevorläufer ist das Prä-Proglucagon. Das nach Abspaltung des Signalpeptids resultierende Proglucagon liefert beim Processing in den A-Zellen der Langerhansschen Inseln G. (Proglucagon 33-61), das GRPP (glicentin-related pancreatic peptide, Proglucagon 1-30) und das MPGF (major pancreatic proglucagon fragment, Proglucagon 72-158).
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