Lexikon der Chemie: Glühen
Glühen, Verfahren der Temperung von metallenen Werkstoffen, besonders von Stahl und Legierungen, zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften infolge Veränderung des Gefügezustandes in Abhängigkeit von Temperatur, Glühdauer und Abkühlungsart. Das G. besteht im Erwärmen auf eine bestimmte Temperatur, dem Halten auf dieser (Glühdauer) und dem oft langsamen Abkühlen. Bei Stahl wird zwischen verschiedenen Glühverfahren unterschieden (Tab.).
Glühen. Tab.: Glühverfahren von Stahl.
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Spannungs- freiglühen | 450 ... 650 | Ausgleich innerer Spannungen, keine Eigenschaftsänderungen | |
Rekristalli- sationsglühen | 500 ... 700 | Rückbildung des stabilen Gefüges; | |
Zwischen- glühen | 500 ... 700 | Rekristallisationsglühen zwischen Bearbeitungsstufen | |
Weichglühen | Nähe des Umwandlungs- punktes | duktiler Zustand | |
Normalglühen | 20 ... 30 °C über Umwandlungspunkt | feinkörniges Gefüge | |
Hochglühen (Grobkorn- glühen) | dicht unterhalb der Erstarrungs- linie | Grobkorn für bessere Bearbeitung | |
Diffusions- glühen | dicht unterhalb der Schmelz- temperatur | Homogenisierung | |
Tempern | Temperguß | ||
Lösungsglühen | Lösen von bei tiefen Temperaturen auszuscheidenden Legierungsbestandteilen in Mischkristallen | ||
Blankglühen | Vakuum oder reduzierendes Schutzgas (H2, CO), Oxidschichtbeseitigung |
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