Lexikon der Chemie: induktiver Effekt
induktiver Effekt, Induktionseffekt, Abk. I-Effekt, der elektrostatische Einfluß eines kovalent gebundenen Substituenten X auf die Änderung der Ladungsverteilung in einem Molekül, wenn in diesem ein Wasserstoffatom gegen den Rest X ausgetauscht wird. Die Ursache des i. E. ist auf die Polarität der Substituentenbindung und die damit verbundene Erzeugung eines Bindungsdipols zurückzuführen, der auf unterschiedliche Weise auf die übrigen Molekülteile einwirkt. Erfolgt die von X ausgehende Polarisierung des Moleküls entlang der Bindungen, so spricht man vom i. E. im engeren Sinne, bei direkter elektrostatischer Wechselwirkung des Bindungsdipol-Potentialfeldes mit anderen Ladungsträgern des Moleküls durch den Raum oder durch ein Lösungsmittel von Feldeffekt. Experimentell sind beide Übertragungsmechanismen schwer zu unterscheiden.
Substituenten mit höherer Elektronegativität als Wasserstoff wirken elektronenziehend und üben daher einen -I-Effekt aus, z. B. -+N(CH3)3, -NO2, Halogene, -OH, -SH und -NH2. Einen +I-Effekt zeigen Substituenten mit kleinerer Elektronegativität als Wasserstoff, die dadurch elektronendrückend sind, z. B. -SiH3, -SiR3, -BR2.
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