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Lexikon der Chemie: Interferone

Interferone, Abk. IFN, eine zu den Cytokinen gehörende Gruppe von Proteinen, die die Virusvermehrung in Zellen hemmt. Daneben hemmen I. die Vermehrung von Zellen, bewirken die Rückbildung von Tumoren und besitzen immunregulatorische Eigenschaften. Sie werden nach Induktion durch Antigene, Viren und einige synthetische Verbindungen hauptsächlich durch Monocyten und Makrophagen (IFN-α), vor allem durch Fibroblasten (IFN-β) sowie Lymphocyten (IFN-γ) produziert. Die I. sind in der Regel Glycoproteine. Aufgrund des molekularbiologischen und immunologischen Erkenntnisgewinns werden die I. heute in IFN-α, IFN-β und IFN-γ unterteilt, wodurch die Unterscheidung zwischen Typ-I-I. (IFN-α und IFN-β) und Typ-II-I. (IFN-γ) an Bedeutung verloren hat. INF-α, auch Leucocyten-I. genannt, umfaßt eine Familie verwandter Proteine (Sequenzhomolie zwischen 80 und 95 %) bestehend aus 165-166 Aminosäurebausteinen (Mr ~ 20000). Sie wirken antiviral und sind an der Initiation einer erhöhten MHC-Klasse-I-Expression (MHC-Proteine) beteiligt. INF-β, früher auch Fibroblasten-I. genannt, ist ein Glycoprotein mit etwa 50 % Sequenzhomologie zu IFN-α (166 Aminosäurebausteine; Mr ~ 20000). Es wirkt ähnlich wie IFN-α. IFN-γ, auch als Immuninterferon bezeichnet, ist ein Glycoprotein (143 Aminosäurebausteine; Mr ~ 22000), das in vivo als Dimer vorkommt, und nach Antigenkontakt vor allem von T-Helferzellen und natürlichen Killerzellen produziert wird. IFN-γ moduliert, neben einer schwachen antiviralen Aktivität, insbesondere das Immunsystem, und übt wichtige Funktionen bei der Produktion und Wirkungsweise von Antikörpern aus.

I. können gentechnisch hergestellt werden und besitzen Bedeutung aufgrund ihrer antiviralen, wachstumshemmenden und immunmodulatorischen Effekte. I. finden Anwendung bei verschiedenen Tumorerkrankungen und zur Behandlung von Virusinfektionen. Eine Therapie mit I. in Kombination mit anderen Therapeutika hat sich als eine wirksame Behandlungsform erwiesen.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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