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Lexikon der Chemie: Iridium

Iridium, Symbol Ir, chem. Element aus der VIII. Nebengruppe des Periodensystems, der Untergruppe der schweren Platinmetalle zugehöriges Edelmetall; Z 77, Massenzahlen der natürlichen Isotope 193 (62,7 %), 191 (37,3 %), Atommasse 192,2, Wertigkeit meist III, IV, I seltener II, V, VI, 0, -I, D. 22,65 g cm-3, F. 2454 °C, Kp. 4530 °C, elektrische Leitfähigkeit 21,2 Sm/mm2, Standardelektrodenpotential (Ir/Ir2+) + 1,1 V. Benannt wurde I. nach der Vielfarbigkeit seiner Salze (griech. iridos ›regenbogenfarbig‹).

Eigenschaften. I. ist ein sehr hartes, sprödes, silberweißes, im Lichtbogen destillierbares Metall. Wie sein leichtes Homologes, das Rhodium, ist I. in Säuren, selbst in Königswasser, nicht löslich. Dagegen löst es sich in Alkalischmelzen sowie in einem heißen Gemisch von Salzsäure und Natriumchlorat. An der Luft auf Rotglut erhitzt, wird Iridiumpulver zu Iridium(IV)-oxid IrO2 oxidiert. Mit Chlor reagiert I. in Abhängigkeit von der Reaktionstemperatur und vom Verteilungsgrad des Metalls zu den Iridiumchloriden IrCl3 und IrCl4. Die Chemie des I. ist durch die Dominanz der Oxidationsstufen +III, + IV und +I gekennzeichnet. Verbindungen des I. in den Oxidationsstufen +V und +VI beschränken sich auf Fluorderivate wie [IrF6]- und IrF6; Iridium(0)-Komplexe liegen in den Iridiumcarbonylen vor.

Vorkommen. I. ist am Aufbau der Erdkruste mit etwa 10-7 % beteiligt. Es kommt gemeinsam mit den anderen Platinmetallen vor, die Minerale Sysserskit (Iridosmium) und Newjanskit (Osmiridium) stellen isomorphe Mischungen von I. und Osmium mit Beimengungen von Platin, Ruthenium und Rhenium dar.

Gewinnung. Die Gewinnung des I. erfolgt im Rahmen der zur Anreicherung und Trennung der Platinmetalle erforderlichen Prozesse (Platinmetalle). Im Ergebnis der hierbei angewandten Verfahren wird I. durch Kristallisation von Ammonium-hexachloroiridat(IV) gewonnen, das mit Wasserstoff bei erhöhter Temperatur zu I. reduziert wird.

Verwendung. I. wird wegen seiner Sprödigkeit nur in legierter Form verwendet. Platin-Iridium-Legierungen mit Ir-Anteilen bis zu 30 % sind durch Härte und chem. Widerstandsfähigkeit ausgezeichnet und werden vielseitig verwendet, z. B. für Füllfederhalterspitzen (Platinlegierungen, Dentallegierungen).

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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