Lexikon der Chemie: Iridiumverbindungen
Iridiumverbindungen, Das im Rutilgitter kristallisierende schwarze Iridium(IV)-oxid, Iridiumdioxid, IrO2, D. 11,665 g cm-3, wird durch Erhitzen von Iridium im Sauerstoffstrom erhalten. Das wichtigste Iridiumhalogenid, Iridium(III)-chlorid, IrCl3, olivgrüne oder braunrote Kristalle, D. 5,30 g cm-3, F. 763 °C (Z.), gewinnt man durch Chlorierung des Metalls bei etwa 660 °C. Iridium(IV)-chlorid, IrCl4, ist eine dunkelbraun-schwarze, hygroskopische Verbindung. Die Oxidationsstufe +VI vertritt z. B. das oktaedrische Iridium(VI)-fluorid, IrF6, eine gelbe, sehr reaktive Verbindung, F. 44 °C, Kp. 53 °C. Die weiteren Iridiumfluoride sind das durch Fluorierung von Iridium bei etwa 360 °C zugängliche tetramere Iridium(V)-fluorid, (IrF5)4, F. 104 °C, sowie das durch Reduktion von Iridium(VI)-fluorid mit Iridium erhältliche schwarze Iridium(III)-fluorid, IrF3. Den genannten binären I. steht eine große Anzahl von Iridiumkomplexen gegenüber: Oktaedrische Fluoroiridate(V), M[IrF6], repräsentieren die Oxidationsstufe +5, ihnen schließen sich die wichtigsten Hexachloro- und Hexafluoroiridate(IV) an, von denen das mit (NH4)2PtCl6 isomorphe dunkelrote Ammonium-hexachloroiridat(IV), (NH4)2[IrCl6] als in Wasser schwer lösliches Salz bei der Iridiumgewinnung eine Rolle spielt. Bekannt sind zahlreiche oktaedrische, diamagnetische Iridium(III)-komplexe, wie Aminkomplexe der Typen [IrAmin6]X3, [IrAmin5X]X2 und [IrAmin4X2]X2, ferner Chlorokomplexe, wie M3[IrCl6]·[IrCln(NH3)6-n]Cl3-n und [IrCl3(C5H5N)3]. Reduktion von Iridium(III)-chlorid in Alkohol in Gegenwart von π-Akzeptorliganden führt zu quadratisch planaren Iridium(I)-Komplexen, von denen der Vaska-Komplex am besten untersucht ist. Durch Reduktion von Iridium(III)-chlorid mit Kohlenmonoxid erhält man die Iridiumcarbonyle [Ir4(CO)12], kanariengelbe, trigonale Kristalle, F. 210 °C (Z.), und [Ir6(CO)16], rote Kristalle. Iridiumkomplexe können in der homogenen Katalyse, insbesondere bei Hydrierungsreaktionen, eingesetzt werden.
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