Lexikon der Chemie: Kieselgele
Kieselgele, Silicagele, Kieselsäuregele, hochkondensierte, röntgenamorphe Polykieselsäuren, die eine zusammenhängende Struktur mit sehr unterschiedlichen Mengen an eingeschlossenem Wasser aufweisen. Auch die ähnlich zusammengesetzten Flockulate werden – nicht ganz korrekt – als K. bezeichnet. Technisch werden K. oder Kieselflockulate durch Ausfällen der Kieselsäuren aus Wasserglaslösungen mit Mineralsäuren oder durch Hydrolyse von Siliciumverbindungen, z. B. Siliciumtetrachlorid SiCl4 und Siliciumdisulfid SiS2 gewonnen. Die durch Trocknung erhaltenen porigen Kieselxerogele weisen Oberflächen bis zu 1000 m2/g auf und werden aufgrund ihrer guten Adsorptionseigenschaften z. B. als Trockenmittel für Industriegase und in Klimaanlagen sowie als Katalysatorträger und als Adsorbenzien in der Chromatographie genutzt. In der Natur kommt Kieselxerogel als Kieselgur (Diatomeen- oder Infusorienerde) vor. Das im Labor zur Gastrocknung angewandte Blaugel ist mit Cobalt(II)-nitrat als Feuchtigkeitsindikator imprägniert, der bei Sättigung des K. mit Feuchtigkeit eine rosa Färbung zeigt.
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