Lexikon der Chemie: Kohlendioxidkomplexe
Kohlendioxidkomplexe, Koordinationsverbindungen hauptsächlich von elektronenreichen D-Übergangsmetallen, die CO2 als Liganden enthalten und erst seit ca. 20 Jahren bekannt sind. Strukturell gesicherte Koordinationsformen des CO2-Liganden in K. sind in der Abb. zusammengestellt. Zur Synthese von K. bedient man sich der Fixierung von CO2 an Übergangsmetallen hoher Elektronendichte durch Addition bzw. Substitution labiler Liganden, z. B. gemäß [Ni(P(C6H11)3)2] + CO2 → [((C6H11)3P)2Ni(CO2)] (Koordination gemäß Abb. a). Man erhält sie ferner durch Reduktion von Übergangsmetallkomplexen in Gegenwart von CO2, z. B. gemäß
[(η5-CH3C5H4)2Nb(CH2Si(CH3)3)(Cl)] + Na + CO2 → NaCl + [(η5-CH3C5H4)2Nb(CH2Si(CH3)3)(CO2)] (Koordinationsform entsprechend Abb. a), oder durch Erzeugung von komplex fixiertem CO2 innerhalb der Koordinationssphäre: 4 "Re(CO)5OH" + 2 CO2 → [{(OC)5Re}2(μ-CO2)2{Re(CO)4}2] + 2 H2O (Koordination gemäß Abb. e). Gegenwärtig ist das besondere Interesse der Koordinationschemiker auf K. gerichtet, da die CO2-Fixierung an Übergangsmetallzentren Möglichkeiten einer Aktivierung des potentiellen C1-Synthesebausteins CO2 und der Durchführung katalytischer Reaktionen eröffnet.
Kohlendioxidkomplexe. Abb.: Koordinationsformen von CO2 in K.
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