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Lexikon der Chemie: Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid, Kohlenoxid, CO, farb- und geruchloses Gas; F. -199 °C, Kp. -191,5 °C, krit. Temp. -140 °C, krit. Druck 3,45 MPa. In Wasser ist K. nur wenig löslich (2,32 ml K. in 100 ml H2O bei 20 °C und Atmosphärendruck). K. steht mit Kohlenstoff und Kohlendioxid gemäß CO2 + C

2 CO, ΔH = + 162,5 kJ mol-1 (Boudouard-Gleichgewicht) im Gleichgewicht, dessen Einstellung in der Kälte jedoch so langsam erfolgt, daß K. als stabil erscheint. Bei ausreichender Sauerstoffzufuhr verbrennt es oberhalb 700 °C vollständig zu Kohlendioxid: CO + 1/2 O2 → CO2, ΔH = -283 kJ mol-1. Diese Eigenschaft nutzt man bei Verwendung des K. als Energieträger im Stadtgas. Zahlreiche Metalloxide werden durch K. zu den Metallen reduziert (z. B. beim Hochofenprozeß). K. ist ein ausgezeichneter Komplexligand und bildet mit vielen Übergangsmetallen Metallcarbonyle. Mit Chlor und Brom reagiert es zu Phosgen COCl2 bzw. Kohlenoxidbromid COBr2, mit Schwefel zu Kohlenoxidsulfid COS. Von großer technischer Bedeutung ist die Hydrierung des K., die abhängig von Reaktionsbedingungen und Katalysator zu Methanol, höheren Alkoholen oder gesättigten und ungesättigten Kohlenwasserstoffen (Fischer-Tropsch-Synthese) führt. Die katalytische Reduktion von Wasserdampf mit K. zu Wasserstoff und Kohlendioxid wird zur Erzeugung von Synthesegas genutzt.

Kohlenmonoxid ist ein starkes Gift. Durch Komplexbildung mit dem Hämoglobin wird der Sauerstofftransport im Körper gestört. Vergiftungen äußern sich in Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindelgefühl, Erregungszuständen, Übelkeit u. a. und können über verschiedene Stadien zum Tode führen. Als Gegenmaßnahme dient sofortige Sauerstoffbeatmung.

Die industrielle Gewinnung des K. erfolgt durch unvollständige Verbrennung von Koks (Generatorgas), durch Reaktion von glühendem Koks mit Wasserdampf (Wassergas) oder aus Erdgas nach dem steamreforming-Verfahren (Synthesegas).

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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