Lexikon der Chemie: Melanotropin
Melanotropin, melanocytenstimulierendes Hormon, Abk. MSH, ein unter der Kontrolle der Hypothalamushormone Melanoliberin und Melanostatin in der Hypophyse gebildetes Peptidhormon. M. stimuliert bei wechselwarmen Vertebraten die Ausbreitung von Pigmenten in den Melanophorenzellen, wodurch eine Dunkelfärbung und Anpassung an die Umgebung erreicht wird. Obgleich bei Vögeln und Säugern die biologische Bedeutung des M. noch nicht hinreichend geklärt ist, zeigt das α-M. starke Effekte auf eine Vielzahl von Geweben bei Säugern und im gewissen Ausmaß auch beim Menschen. M. wird biosynthetisch aus dem gemeinsamen Präkursor Pro-Opiomelanocortin freigesetzt. Neben den bisher bekannten α- und β-M. wurde im Biosynthesevorläufer eine dritte MSH-Sequenz, das γ-M., entdeckt. Für die drei Rinder-M. wurden folgende Sequenzen ermittelt: α-MSH: H-Ser-Tyr-Ser-Met-Glu-His-Phe-Arg-Trp-Gly-Lys-Pro-Val-Gly-OH; β-MSH: H-Tyr-Lys-Met-Glu-His-Phe-Arg-Trp-Gly-Ser-Pro-Pro-Lys-Asp-OH; γ-MSH: H-Tyr-Val-Met-Gly-His-Phe-Arg-Trp-Asp-Arg-Phe-Gly-OH.
Abweichend von den aus der Nucleotidsequenz des Pro-Opiomelanocortins abgeleiteten Primärstrukturen der Rinder-M. handelt es sich beim
α-MSH um ein Nα-Acetyl-tridecapeptidamid, dessen Sequenz mit ACTH-(1-13) sowie Rinder-α-M. 1-13 übereinstimmt. β-M. hat speziesabhängig unterschiedliche Kettenlängen.
M.-Sequenzen wurden in verschiedenen Regionen des Zentralnervensystems aufgefunden, wo sie neurale Funktionen erfüllen.
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