Lexikon der Chemie: Methylenblau
Methylenblau, der wichtigste basische Thiazinfarbstoff, chemisch 2,7-Bis(dimethylamino)phenthiazoniumhydroxid, F. 190 °C. Das Chlorid bildet dunkelblaue, metallisch glänzende Blättchen, die in Wasser und Alkohol löslich sind und im Sonnenlicht schwach rotviolett fluoreszieren. Das Zinkchloriddoppelsalz bildet braune, kupferglänzende, ebenfalls wasserhaltige Nadeln oder Prismen. Technisch gewinnt man M. aus 4-Aminodimethylanilin, Dimethylanilin und Natriumthiosulfat durch Oxidation mit Chromsäure in Gegenwart von Zinkchlorid.
Wegen seiner reinen Farbe und der hervorragenden Wasch- und Kochechtheit wird M. trotz mäßiger Lichtechtheit zum Färben und zum Druck von Seide und Baumwolle verwendet, ferner zum Verschönen stumpfer Färbungen, zur Färbung von Tuberkel- und Leprabazillen und als Kernfarbstoff in der Mikroskopie sowie als Vitalfarbstoff, da es die graue Substanz im peripheren Nervensystem selektiv anfärbt. Bei enzymatischen Dehydrierungen dient M. als Wasserstoffakzeptor, wobei das farblose Leukomethylenblau entsteht, mit dem M. ein reversibles Redoxsystem bildet. Durch Nitrierung von M. entsteht Methylengrün (Nitromethylenblau), das zum Färben von Baumwolle sowie als Kernfarbstoff verwendet wird.
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