Lexikon der Chemie: mikrobielle Kohleentschwefelung
mikrobielle Kohleentschwefelung, die Entfernung von Schwefelverbindungen aus der Kohle (vor allem Disulfidschwefel FeS2: Pyrit, Markasit) mittels spezieller Mikroorganismen in Rein- (z. B. Thiobacillus ferrooxidans) oder Mischkulturen (z. B. T. ferrooxidans + T. thiooxidans). Bei der m. K. werden vor allem Pyrit, teilweise auch verschiedene organische Schwefelverbindungen oxidiert und in lösliche Eisenverbindungen übergeführt (Entschwefelung). Für die Entfernung des organischen Schwefels aus der Kohle sind bevorzugt heterotroph wachsende Bacillus-, Pseudomonas- und Arthrobacter-Arten geeignet. Bei der direkten Oxidation wandeln zellwandgebundene Enzyme der Mikroorganismen den Pyritschwefel in Sulfat und Fe2+ in Fe3+ um. Bei der indirekten Oxidation oxidieren die Fe3+-Ionen Pyrit zu Elementarschwefel, der durch die Mikroorganismen weiter zu Schwefelsäure oxidiert wird.
Die meisten Testanlagen zur m. K. arbeiten mit Kohlesuspensionen, die mit Bakterienkulturen beimpft werden. Technisch reife Lösungen der m. K. liegen trotz intensiver Untersuchungen noch nicht vor.
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