Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Naphthole

Naphthole, Hydroxynaphthaline, Derivate des Naphthalins, bei denen ein, zwei oder auch mehrere H-Atome durch Hydroxygruppen -OH substituiert sind. Die N. ähneln in ihren chemischen Eigenschaften den Phenolen, jedoch sind sie meist reaktionsfähiger. Sie sind schwer löslich in kaltem Wasser, etwas leichter in heißem Wasser und sehr leicht in Ethanol, Ether, Benzol und wäßriger Natronlauge. Wichtigste Verbindungen sind Naphth-1-ol und Naphth-2-ol, die in geringen Mengen im Steinkohlenteer vorkommen.



Naphth-1-ol -Naphthol, 1-Hydroxynaphthalin), farblose, leicht sublimierbare Kristallnadeln mit phenolartigem Geruch; F. 96 °C, Kp. 288 °C. Mit Eisen(III)-chlorid gibt Naphth-1-ol eine violette Farbreaktion.

Naphth-1-ol läßt sich leicht in 4-Stellung elektrophil substituieren oder mit Chrom(VI)-oxid zu 1,4-Naphthochinon oxidieren. Die Herstellung von Naphth-1-ol erfolgt entweder durch Sulfonierung von Naphthalin in 1-Position und Alkalischmelze der Naphthalin-1-sulfonsäure oder durch Behandlung von 1-Naphthylamin mit verd. Schwefelsäure bei 180 °C. Verwendet wird Naphth-1-ol vor allem zur Herstellung von Azofarbstoffen.

Naphth-2-ol -Naphthol, 2-Hydroxynaphthalin), farblose, rautenförmige Kristalle, die beim Sublimieren Blättchen ergeben; F. 123 °C, Kp. 295 °C. In verd. Lösung gibt es mit Eisen(III)-chlorid eine grüne Farbreaktion. Die Herstellung von Naphth-2-ol erfolgt durch Sulfonierung von Naphthalin in 2-Stellung (bei 165 °C) und nachfolgender Alkalischmelze. Naphth-2-ol ist reaktionsfähiger als die isomere 1-Verbindung und hat große Bedeutung zur Herstellung von Azofarbstoffen, als Ausgangsstoff zur Synthese von Insektiziden und Fungiziden sowie als Konservierungsmittel. Einige seiner Ether, z. B. Nerolin, sind wertvolle Riechstoffkomponenten.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.