Lexikon der Chemie: Neubergsche Gärungsform
Neubergsche Gärungsform, Bezeichnung für den Ablauf der alkoholischen Gärung und ihrer Nebenwege. Als 1. N. G. wird der komplexe Ablauf der alkoholischen Gärung bezeichnet. Glycerin, welches als Nebenprodukt bei der alkoholischen Gärung in geringen Mengen gebildet wird, kann durch Abfangen von Acetaldehyd zum Hauptprodukt werden. Durch Zusatz von Natriumhydrogensulfit (Sulfitgärung) entsteht eine schwer lösliche Additionsverbindung (2. N. G.). Das unter diesen Bedingungen anfallende NADH wird bei der Synthese von Glycerinphosphat aus Dihydroxyacetonphosphat mittels der Glycerinphosphatdehydrogenase verbraucht. Glycerinphosphat kann zum freien Glycerin dephosphoryliert werden (Glyceringärung). In der Leber kann Glycerin durch eine unspezifische Alkoholdehydrogenase unter NADH-Bildung zu Glycerinaldehyd dehydriert werden. Im alkalischen Milieu (Zusatz von NaH2PO4 oder Na2CO3) dismutiert Acetaldehyd zu Ethanol und Acetat (Canizzaro-Reaktion) (3. N. G.). Ebenso wie bei der 2. N. G. kann Acetaldehyd nicht mehr als Wasserstoffakzeptor fungieren.
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