Lexikon der Chemie: Nitride
Nitride, binäre Verbindungen des Stickstoffs mit elektropositiven Elementen, meist Metallen. N. werden üblicherweise durch direkte Vereinigung der Elemente bei hohen Temperaturen oder durch Einwirkung von Ammoniak auf Metalloxide oder
-halogenide gewonnen. Die N. der Alkali- und Erdalkalimetalle sind auch durch Thermolyse der Amide zugänglich. Man unterscheidet drei Gruppen der N.: 1) Ionische N. werden von stark elektropositiven Elementen, wie Lithium, den Erdalkalimetallen sowie Zink und Cadmium, gebildet. Sie haben ein aus Metall-Kationen und Nitrid-Anionen N3- aufgebautes Ionengitter und reagieren mit Wasser zu Metallhydroxid und Ammoniak, z. B. Mg3N2 + 6 H2O → 3 Mg(OH)2 + 2 NH3. Mit weniger elektropositiven Elementen vereinigt sich Stickstoff zu 2) kovalenten, "nichtmetallischen" N. Typische Vertreter sind Bornitrid BN und Siliciumnitrid Si3N4. Vorzugsweise die Elemente der IV. bis Vl. Nebengruppen bilden 3) nichtstöchiometrische N. (Einlagerungsnitride). In diesen meist sehr harten, hochschmelzenden Verbindungen besetzen Stickstoffatome Zwischengitterplätze der Metallgitter.
Viele kovalente und nichtstöchiometrische N. haben insbesondere durch ihre hohe chem. und thermische Resistenz wertvolle Werkstoffeigenschaften.
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