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Lexikon der Chemie: Nitrobenzol

Nitrobenzol, C6H5-NO2, die einfachste aromatische Nitroverbindung. N. ist eine stark lichtbrechende, farblose Flüssigkeit mit bittermandelartigem Geruch; F. 5,76 °C, Kp. 210,8 °C, nD20 1,5562. N. ist wasserdampfflüchtig. In Wasser ist es schwer löslich, in Alkohol, Ether, Benzol und Aceton löst sich N. sehr leicht. Durch Einwirkung von Reduktionsmitteln kann N. in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen in Nitrosobenzol, Phenylhydroxylamin, Anilin, Azoxybenzol, Azobenzol und Hydrazobenzol umgewandelt werden.

Nitrobenzol ist ein starkes Blutgift, das durch die Methämoglobinbildung den Sauerstofftransport behindert. Es kann durch die Haut sowie über die Atmungs- und Verdauungsorgane in den Körper gelangen. Chronische Vergiftungen mit geringeren Konzentrationen können zu Anämie, Leber- und Hauterkrankungen führen. Höhere Konzentrationen äußern sich in Kopfschmerzen, Magenkoliken, Erbrechen und Bewußtlosigkeit, oft auch in einer Cyanose. Schwere Vergiftungen können unter Krämpfen und Atemlähmung zum Tode führen.

Gegenmaßnahmen bei Vergiftungen sind künstliche Beatmung, Magenspülungen und Bluttransfusion. Mit Nitrobenzol benetzte Haut nicht mit Ethanol reinigen!

N. kann durch Einwirkung von Nitriersäure auf Benzol in guten Ausbeuten erhalten werden. Andere Synthesemöglichkeiten, wie die Oxidation von Anilin oder Phenylhydroxylamin, haben keine technische Bedeutung. N. wird hauptsächlich zur Herstellung von Anilin und dessen Folgeprodukten verwendet. Außerdem wird es als Zwischenprodukt für die Herstellung von Sprengstoffen, Chlornitrobenzol, Nitrobenzolsulfonsäure und Dinitrobenzol sowie als Lösungsmittel und mildes Oxidationsmittel eingesetzt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
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Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
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Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
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Dr. Martina Venschott, Hannover
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Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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