Lexikon der Chemie: Opium
Opium, der eingetrocknete Milchsaft unreifer Kapseln des Schlafmohns Papaver somniferum. Vom Schlafmohn existieren verschiedene Zuchtformen, die sich in Gehalt und Zusammensetzung der Opiumalkaloide beträchtlich unterscheiden. Die grünen ausgewachsenen Fruchtkapseln des Mohns werden zur Gewinnung des O. angeritzt. Der nach Stunden ausgeflossene, an der Luft eingetrocknete und dabei bräunlich verfärbte Milchsaft wird abgekratzt und zusammengeknetet. Eine Kapsel liefert etwa 0,02 g O. Durch Mischen der Produkte verschiedenen Alkaloidgehalts wird O. auf einen bestimmten Gehalt an Morphin eingestellt. Meist enthält O. mindestens 12 % Morphin. Mit Lactose wird daraus das O. pulveratum mit einem Gehalt an wasserfreiem Morphin von 10 % eingestellt.
O. ist ein braunes Pulver von charakteristischem Geruch und stark bitterem Geschmack. Es reagiert sauer. Hauptbestandteil des O. sind die Opiumalkaloide, die zu 20 bis 30 % im Rohopium enthalten sind. Sie sind an Pflanzensäuren, z. B. an Meconsäure, die im Opium zu 3 bis 6 % enthalten ist und Milchsäure, sowie an Schwefelsäure gebunden. O. dient hauptsächlich zur Gewinnung der therapeutisch verwendeten Alkaloide Morphin und Codein. Es wirkt als Analgetikum, wird zu diesem Zweck aber nicht mehr verwendet. Wegen seiner antidiarrhoischen Wirkung wurde es früher in Form der Opiumtinktur bei Durchfällen verordnet. Ein erheblicher Teil des illegal gewonnenen O. wird zu Rauchopium (Tschandu) verarbeitet oder zur Isolierung von Morphin eingesetzt, aus dem das starke Suchtmittel Heroin gewonnen wird. O. und seine Zubereitungen unterliegen als Suchtmittel strengen Überwachungsbestimmungen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.