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Lexikon der Chemie: Opium

Opium, der eingetrocknete Milchsaft unreifer Kapseln des Schlafmohns Papaver somniferum. Vom Schlafmohn existieren verschiedene Zuchtformen, die sich in Gehalt und Zusammensetzung der Opiumalkaloide beträchtlich unterscheiden. Die grünen ausgewachsenen Fruchtkapseln des Mohns werden zur Gewinnung des O. angeritzt. Der nach Stunden ausgeflossene, an der Luft eingetrocknete und dabei bräunlich verfärbte Milchsaft wird abgekratzt und zusammengeknetet. Eine Kapsel liefert etwa 0,02 g O. Durch Mischen der Produkte verschiedenen Alkaloidgehalts wird O. auf einen bestimmten Gehalt an Morphin eingestellt. Meist enthält O. mindestens 12 % Morphin. Mit Lactose wird daraus das O. pulveratum mit einem Gehalt an wasserfreiem Morphin von 10 % eingestellt.

O. ist ein braunes Pulver von charakteristischem Geruch und stark bitterem Geschmack. Es reagiert sauer. Hauptbestandteil des O. sind die Opiumalkaloide, die zu 20 bis 30 % im Rohopium enthalten sind. Sie sind an Pflanzensäuren, z. B. an Meconsäure, die im Opium zu 3 bis 6 % enthalten ist und Milchsäure, sowie an Schwefelsäure gebunden. O. dient hauptsächlich zur Gewinnung der therapeutisch verwendeten Alkaloide Morphin und Codein. Es wirkt als Analgetikum, wird zu diesem Zweck aber nicht mehr verwendet. Wegen seiner antidiarrhoischen Wirkung wurde es früher in Form der Opiumtinktur bei Durchfällen verordnet. Ein erheblicher Teil des illegal gewonnenen O. wird zu Rauchopium (Tschandu) verarbeitet oder zur Isolierung von Morphin eingesetzt, aus dem das starke Suchtmittel Heroin gewonnen wird. O. und seine Zubereitungen unterliegen als Suchtmittel strengen Überwachungsbestimmungen.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
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Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Martina Venschott, Hannover
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Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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