Lexikon der Chemie: organische Elektrosynthese
organische Elektrosynthese, die Herstellung oder Umwandlung organischer Verbindungen mit Hilfe der Elektrolyse, wobei sich sowohl die kathodische Reduktion als auch die anodische Oxidation anwenden lassen. Je nachdem, ob das organische Substrat direkt an der Elektrode umgesetzt wird oder ob über ein anorganisches Mediatorsystem (z. B. Cl2/Cl-) Elektronen übertragen werden, spricht man von direkter oder indirekter o. E. Beispiele für die kathodische Reduktion sind: 1) die Hydrierung von C=C-Doppelbindungen, 2) die Reduktion von Nitrogruppen (-NO2 + 6 e- + 6 H+ → -NH2 + 2 H2O), 3) die Spaltung von Kohlenstoff-Halogen-Bindungen, 4) die kathodische Dimerisierung.
Die anodische Oxidation dient z. B. 1) zur Oxidation von Alkenen zu Epoxiden, 2) zur Oxidation von Aromaten zu Chinonen, 3) zur Dimerisierung von Carbonsäuren (Kolbe-Synthese).
Die o. E. erlangte industrielle Bedeutung zur Herstellung von Adipodinitril durch Hydrodimerisierung von Acrylnitril (Monsantoprozeß), von Bleitetraethyl und verschiedener anderer Produkte.
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