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Lexikon der Chemie: Oxalsäure

Oxalsäure, Ethandisäure, Kleesäure, HOOC-COOH, die einfachste aliphatische Dicarbonsäure. O. kristallisiert als Dihydrat in farblosen, monoklinen Prismen; F. 101,5 °C. Beim Erhitzen auf etwa 100 °C bzw. bei der Sublimation im Vakuum kann aus dem Oxalsäuredihydrat wasserfreie O. erhalten werden. Diese kann in einer α- bzw. β-Form vorliegen; F. 189,5 °C (α-O.) bzw. F. 182 °C (β-O.). O. ist in Wasser, Alkohol, Aceton und Dioxan löslich, in Benzol und Chloroform unlöslich. Beim Erhitzen in konz. Schwefelsäure zerfällt sie in Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und Wasser. Mit Kaliumpermanganat wird sie quantitativ zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert (Manganometrie). Diese Umsetzung unterscheidet O. eindeutig von den homologen Dicarbonsäuren. O. ist die stärkste Säure unter den aliphatischen Dicarbonsäuren. Ihr pKS-Wert (≈ 1,2) liegt beachtlich unter dem der Malonsäure (≈ 2,8). Ihre Salze und Ester werden als Oxalate bezeichnet. Das schwer lösliche Calciumsalz dient häufig zum quantitativen Nachweis sowohl von O. als auch von Calcium. O. ist im Pflanzenreich weit verbreitet und kommt in Form ihrer Salze im Sauerklee, im Sauerampfer, in Rüben- und Spinatblättern, im Rhabarber sowie in den Rinden und Wurzeln zahlreicher Pflanzen vor. Außerdem findet man sie als Calciumoxalat im Blut und im Harn des Menschen und vieler Säugetiere. O. kann im Labor und auch technisch durch Oxidation von Saccharose mit konz. Salpetersäure in Gegenwart von Vanadium(V)-oxid oder durch Alkalischmelze von Cellulose hergestellt werden. Außerdem kann O. technisch durch Oxidation von Propen mit Salpetersäure gewonnen werden. Die technische Verwendung der O. wird vorrangig durch ihre reduzierende bzw. komplexbildende Eigenschaft bestimmt. Man verwendet sie zum Gerben und Bleichen von Leder, als Hilfsmittel in Färbereien und beim Zeugdruck in der Anilinschwarzfärberei, als Bleichmittel von Stroh, Holz, Federn und Stearin, zur Herstellung blauer Tinte und als Metallputzmittel.

Oxalsäure wirkt in höheren Dosen durch Störung des Calciumstoffwechsels giftig. Die Einnahme von 3 bis 10 g Oxalsäure kann zum Tode führen. Als Erste Hilfe bei Vergiftungen dient das Trinken von viel Wasser, dem Calciumhydroxid zugesetzt werden kann.
  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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