Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: partielle molare Größen

partielle molare Größen, speziell definierte molare Rechengrößen zur Beschreibung der thermodynamischen Eigenschaften realer Mischungen. Die Eigenschaften y idealer Mischungen setzen sich additiv aus den molaren Eigenschaften Yi der Bestandteile zusammen:



, wobei ni die Stoffmenge der Komponente i in der Mischung bedeutet (Thermodynamik, 1. Hauptsatz). Diese Additivitätsbeziehung gilt nicht für reale Mischungen, weil aufgrund der dort auftretenden Wechselwirkungskräfte Abweichungen resultieren. Für die durch den 2. Hauptsatz der Thermodynamik definierten Zustandsgrößen Entropie, freie Energie und freie Enthalpie gilt sie aber bereits in idealen Mischungen nicht, weil der freiwillige Mischvorgang zu Mischungsbeiträgen führt. Zur Bearbeitung der Eigenschaften solcher Mischphasen bestehen zwei Möglichkeiten: 1) die Einführung von Mischungs- und Exzeßfunktionen (Mischung) als Korrekturbeiträge für die gesamte Mischung oder 2) die Verlagerung dieser Korrektur auf die molaren Beiträge der einzelnen Komponenten, so daß die Additivitätsbeziehung wieder gilt. Der letzten Forderung entsprechen die p. m. G. Sie sind definiert durch die Beziehung Y-i= (∂y/∂ni)p,T,nj.

Dabei bedeuten ∂y die Änderung der Eigenschaft y der gesamten Mischung beim Zufügen einer differentiellen Menge ∂ni des Stoffes i, wobei der Druck p, die Temperatur T und die Zusammensetzung, gekennzeichnet durch die Gesamtheit der Stoffmengen nj, konstant gehalten werden. Es läßt sich zeigen, daß bei Verwendung p. m. G. die Additivitätsbeziehung



auch für die Zustandsgrößen des 2. Hauptsatzes gilt. Die p. m. G. sind im Gegensatz zu den molaren Zustandsgrößen abhängig von der Zusammensetzung der Mischphase und müssen experimentell für den gesamten Mischungsbereich bestimmt werden. Sie sind innerhalb einer Mischung durch die Gibbs-Duhemsche Gleichung miteinander verknüpft.
  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.