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Lexikon der Chemie: Peptidhormone

Peptidhormone, eine Gruppe von Hormonen, die als charakteristisches Strukturmerkmal die Peptidbindung enthält. P. sind demnach Oligopeptide, Polypeptide und Proteine. Obgleich manchmal zwischen P. und Proteohormonen unterschieden wird, erscheint eine derartige Differenzierung aus chem. Sicht nicht notwendig. Das kleinste P., das Thyroliberin, ist nur aus drei Aminosäuren aufgebaut, während andere P., z. B. Thyrotropin, Follitropin, Lutropin, Choriongonadotropin, hochmolekulare Glycoproteine darstellen. P. werden vom Hypothalamus, von der Hypophyse, dem Pankreas, der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse sowie während der Schwangerschaft von der Placenta sezerniert. Neben den glandulären P. sind die aglandulären P. (Gewebshormone) ebenso bedeutungsvoll wie die von neurosekretorisch tätigen Nervenzellen gebildeten Neurohormone. Die Synthese der P. erfolgt vorrangig aus höhermolekularen Biosynthesepräkursoren. In einigen Fällen konnte die Primärstruktur der Prä-Prohormone aus der entsprechenden Nucleotidsequenz abgeleitet werden (Signalhypothese). Nach Abspaltung der Signalsequenz entstehen die Prohormone, die selbst biologisch inaktiv sind und erst nach weiterer proteolytischer Modifizierung die bioaktiven P. liefern, z. B. Proinsulin, Kininogene, Angiotensinogen.

Die Wirkungsvermittlung der P. erfolgt über Rezeptoren in der Plasmamembran, wodurch über Signaltransduktionssysteme Botenstoffe gebildet werden. Während der Insulinrezeptor eine tyrosinspezifische Proteinkinase ist, fungiert cAMP für eine Reihe von P. als sekundärer Botenstoff. Einige P. vermitteln ihre Wirkung über das Phosphatidylinositol-Transduktionssystem. Nach der Auslösung eines bestimmten biologischen Effektes werden die P. innerhalb kurzer Zeit durch proteolytischen Abbau inaktiviert.

Verschiedene P. sind durch Chemosynthese kommerziell zugänglich (Oxytocin, Vasopressin, Corticotropin u. a.), für andere sollte die gentechnologische Bereitstellung (Somatotropin, Insulin u. a.) die Methode der Wahl werden.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
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Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
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Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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