Lexikon der Chemie: Phosphoroxide
Phosphoroxide. Phosphor(III)-oxid, Phosphortrioxid, P4O6 farblose, unangenehm riechende, giftige, monokline Kristalle, D. 2,135, F. 23,8 °C, Kp. 175,4 °C. Das P4O6-Molekül hat tetraedrischen Bau (Abb.). In der Hitze ist P4O6 instabil und disproportioniert zu P4O8 und rotem Phosphor. An der Luft wird es rasch zu P4O10 oxidiert. P4O6 ist das Anhydrid der phosphorigen Säure und reagiert mit Wasser gemäß P4O6 + 6 H2O → 4 H3PO3.
Phosphor(V)-oxid, Phosphorpentoxid, P4O10 farbloses, außerordentlich hygroskopisches Pulver, D. 2,39 g cm-3 Sbp. 359 °C, F. bei raschem Erhitzen 580 bis 585 °C. P4O10 besteht aus käfigartigen tetraedrischen Molekülen. (Abb.). Die herausragendste Eigenschaft des P4O10 ist dessen begierige Aufnahme von Wasser, mit dem es zu Orthophosphorsäure, deren Anhydrid es ist, reagiert: P4O10 + 6 H2O → 4 H3PO4. Es verhält sich gegenüber vielen Verbindungen als Dehydratisierungsmittel. So setzt es aus Säuren deren Anhydride frei, z. B. 4 HNO3 + P4O10 → 2 N2O5 + 4 HPO3, reagiert mit Carbonsäureamiden zu Nitrilen, mit Malonsäure zu Kohlenstoffsuboxid. Mit Phosphor(V)-halogeniden bildet es Phosphoroxidhalogenide, z. B. P4O10 + 6 PCl5 → 10 POCl3. Es bildet sich bei der Verbrennung weißen Phosphors im Sauerstoffüberschuß. Bei der Gewinnung thermischer Phosphorsäure ist es Zwischenprodukt. Im Laboratorium dient P4O10 als Trockenmittel.
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