Lexikon der Chemie: Photochromie
Photochromie, eine reversible photochem. Reaktion, die zu einer Änderung des Absorptionsspektrums (Farbe) einer Verbindung führt. Im Dunkeln oder nach Wärmeeinwirkung wird die ursprüngliche Farbe wieder angenommen. Beispiele sind cis-trans-Isomerisierung (Stilbenderivate, Merocyanine), Valenzisomerisierung (Spiropyrane), Dimerisierung (Anthracenderivate), Tautomerie (Chromone, Chinolone, o-Nitrobenzylderivate), Heterolyse (Triphenylmethanfarbstoffe) oder Redoxreaktionen (AgBr-Zerfall in Ag±0 + 1/2Br2). Letztere Reaktion wird häufig als Prinzip für die photochromen Gläser (Heliomatic-Gläser für Brillen) verwendet. Photochrome Materialien haben Bedeutung für selbstregulierende Filtermaterialien, Lichtmasken in der Photographie, UV-Strahlungsdosimeter, für die reversible Informationsaufzeichnung und -speicherung (wiederbeschreibbare CD: u. a. E-Z-Isomerie von Azofarbstoffen), die Datenanzeige, holographische Speicherplatten u. a. Durch Nebenreaktionen ermüden photochrome Materialien jedoch relativ schnell, so daß in vielen Fällen die für die technischen Anwendungen notwendigen hohen Cyclenzahlen (ein Cyclus = eine Hin- und eine Rückreaktion) von 104 bis 106 nicht erreicht werden.
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