Lexikon der Chemie: Photolyse
Photolyse, photochemisch induzierte Bindungsspaltung. Der Begriff P. wird häufig unkorrekt auch für die Bestrahlung einer Probe benutzt. Bei der P. eines Moleküls kann es zu einer Heterolyse, Homolyse, Eliminierung oder Fragmentierung kommen unter Bildung von Radikalen, Ionen, Atomen oder kleineren Molekülen. Dazu ist die Bindungsenergie (Bindungsdissoziationsenergie) zuzuführen. Der Vorteil der photochem. Bindungsspaltung ist, daß der Prozeß ohne Aktivierungsenergie, also auch bei tiefen Temperaturen, abläuft. Heterolytische P. sind die Photodissoziation von Säuren und Basen, die Spaltung der C-N-Bindung in Arendiazoniumsalzen als Konkurrenzreaktion zur entsprechenden homolytischen Bindungsspaltung, die Spaltung der C-Halogen-Bindung in m-donorgruppensubstituierten Benzylhalogeniden und die Spaltung der Metall-Ligand-Bindung in Koordinationsverbindungen. Homolytische P. sind die Startreaktion bei der Photohalogenierung, die Norrish-Typ-I-Reaktion und die Norrish-Typ-II-Reaktion, die photochem. Reaktion von Azoverbindungen zu Kohlenwasserstoff und Stickstoff, die P. von Diazoniumsalzen und die P. von Aziden.
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