Lexikon der Chemie: Phytogifte
Phytogifte, eine spezielle Gruppe chem. Kampfmittel, die zur gezielten Schädigung von Nutzpflanzen sowie Strauch- und Waldbeständen, im Falle eines chem. Krieges oder zu Sabotagezwecken einsetzbar sind. Die Wirkung der P. beruht auf der charakteristischen Beeinflussung von Stoffwechselvorgängen in der grünen Pflanze. Die P. vermögen sowohl das Wachstum der Pflanzen zu unterbinden bzw. zu verringern als auch abnorme Formveränderungen an Pflanzen zu erzeugen. Die Gruppe der P. umfaßt zahlreiche phytotoxische Verbindungen. Wichtige Beispiele für P. sind die 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (bzw. ihre Ester), die 2,4,5-Trichlorphenoxyessigsäure (2,4,5-T) und deren Mischungen (Agent orange), bestimmte arsenorganische Substanzen wie Dimethylarsinsäure und Picloram (4-Amino-3,5,6-trichlorpicolinsäure). Diese Wirkstoffe werden zum Teil auch als Pflanzenschutzmittel mit herbizider Wirkung (Herbizide) landwirtschaftlich genutzt. Ihre Qualität als P. wird durch eine entsprechend höhere Dosierung erreicht, in der sie als Entlaubungsmittel (Defoliantien) oder totalherbizide P. wirken. Neben den akuten vegetationsvernichtenden Schäden, die der Einsatz von P. nach sich zieht, führt ihr Einsatz je nach Art und Menge des verwendeten Kampfmittels und den klimatischen und geographischen Faktoren zu katastrophalen ökologischen und medizinischen Spätfolgen für Ökosysteme und Menschen. P. wurden während des Vietnamkriegs eingesetzt (chemische Kampfstoffe).
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