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Lexikon der Chemie: Polycarbonate

Polycarbonate, Abk. PC, Polyester, die durch Polykondensation von Kohlensäurederivaten mit Diolen erhalten werden. Von Bedeutung sind vor allem die P. auf Basis aromatischer Bishydroxyverbindungen, z. B. Bisphenol A (2,2-Bis(4-Hydroxyphenyl)-propan).



Eigenschaften. Die Dichte der P. beträgt 1,17 bis 1,22 g cm-3. Die relativen Molekülmassen betragen etwa 25000 bis über 150000. Fast alle P. lösen sich in Dichlormethan, einige auch in aromatischen Kohlenwasserstoffen, Estern und Ketonen. Sie zeigen geringe Wasseraufnahme und Wasserdurchlässigkeit, sind beständig gegen Salzlösungen, verd. Mineralsäuren und schwache Alkalien. In Abwesenheit von Wasserdampf, sauren und alkalischen Stoffen sind sie bei Temperaturen über 300 °C im geschmolzenen Zustand beständig. Sie haben hervorragende mechanische und elektrische Eigenschaften und eine ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber Sonnenlicht, Witterungseinflüssen und radioaktiven Strahlungen.

Herstellung. P. werden durch Phosgenierungs- oder Umesterungsverfahren hergestellt. Beim Phosgenierungsverfahren wird Bisphenol A in Methylenchlorid als Lösungsmittel bei 20 bis 40 °C mit Phosgen in Gegenwart von Pyridin oder von starker wäßriger Alkalilösung und einem tertiären Amin (z. B. Triethylamin) umgesetzt. Das in Methylenchlorid gelöste P. wird mit Hilfe eines Fällungsmittels (z. B. aliphatische Kohlenwasserstoffe) ausgefällt, abzentrifugiert, getrocknet und granuliert. Bei dem Umesterungsverfahren wird in einer ersten Synthesestufe der leicht zu reinigende Diester aus Phosgen und Phenol in Methylenchlorid als Lösungsmittel hergestellt. In einer zweiten Stufe muß dann im Rührkessel der Diester mit Bisphenol A zu einem P. umgesetzt werden. Das dabei freiwerdende Phenol kann mit Hilfe eines Schneckenverdampfers vom Polycarbonat abgetrennt und in den Prozeß zurückgeführt werden.

Verwendung. P. werden nach Extrusions- und Spritzgußverfahren oder aus der Lösung zu Folien, Platten, Rohren und Formteilen verarbeitet. Sie lassen sich kleben, spanabhebend bearbeiten, leicht bedrucken und metallisieren. P. werden hauptsächlich für feinmechanische Präzisionsteile, in der Elektrotechnik sowie für hochwertige Haushaltgeräte verwendet. Glasfaserverstärkte P. werden für Schaltkastengehäuse, Zähler- und Meßgerätegehäuse, Schloßteile und Vielpol-Steckverbindungen eingesetzt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
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Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
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Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
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Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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