Lexikon der Chemie: Polyisobutylen
Polyisobutylen, Polyisobuten, Abk. PIB, ein Polyolefin, das durch kationische Polymerisation von Isobuten bei tiefen Temperaturen erhalten wird. Die Polymerisation des Isobutens erfolgt bei etwa -70 bis -50 °C in Druckgefäßen oder in flüssigen Kohlenwasserstoffen, wie Ethen, Propan, Butan, in Gegenwart von Friedel-Crafts-Katalysatoren, z. B. von Bortrifluorid.
Das z. B. in flüssigem Propan gelöste Isobuten und das ebenfalls in flüssigem Propan befindliche Bortrifluorid gelangen zusammen auf ein Stahlförderband, auf dem augenblicklich die Polymerisation beginnt (Abb.). Durch die hierbei auftretende Wärme verdampft das Propan und wird nach erneuter Verflüssigung in den Kreislauf zurückgeführt. Je nach dem Polymerisationsgrad erhält man leicht- bis dickflüssige Öle oder kautschukartige Stoffe mit einer relativen Molekülmasse von etwa 400000. Die Öle sind wertvolle Schmieröle, durch deren Zusatz man das Viskositäts-Temperatur-Verhalten anderer Schmieröle wesentlich verbessern kann. Die höhermolekularen P. werden nach Zugabe von Füllstoffen (Talkum und Ruß) wegen ihrer hervorragenden Beständigkeit gegenüber Oxidations- und Witterungseinflüssen in der Bauindustrie zur Isolation von Mauerwerk gegen eindringende Feuchtigkeit und als Dachbedeckung verwendet.
Polyisobutylen. Abb.: Herstellungsverfahren.
Ferner benutzt man P. zum Auskleiden von Kesseln und Rohrleitungen, zum Abdichten von Tunneln und Gewölben, Imprägnieren von Geweben, Isolieren von Kabeln und zur Herstellung von Klebstoffen. Durch Einpolymerisieren von Butadien, Vinyl- oder Acrylverbindungen kann man die Eigenschaften der P. wesentlich modifizieren. Die Copolymerisation von Isobuten mit Isopren ergibt den Butylkautschuk (Kautschuk).
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