Lexikon der Chemie: Quecksilberiodide
Quecksilberiodide. Quecksilber(I)-iodid, Hg2I2 gelbe, in Wasser unlösliche, tetragonale Kristalle; D. 7,70 g cm-3, Sbp. 140 °C. Hg2I2 fällt auf Zusatz von Kaliumiodid zu einer Quecksilber(I)-nitratlösung aus und wird durch Sublimation unter vermindertem Druck gereinigt. Im linearen Hg2I2-Molekül wird ein Hg-Hg-Abstand von 269 pm beobachtet.
Quecksilber(II)-iodid, HgI2 rote, in Wasser schwer lösliche, tetragonale Kristalle; D. 6,36 g cm-3. Rotes HgI2 wird unter den Bezeichnungen Iodrot oder Iodzinnober als Pigment verwendet. Bei 127 °C geht Hg2I2 reversibel in eine rhombische, gelbe Modifikation über (Thermochromie); D. 6,094 g cm-3, F. 259 °C, Kp. 354 °C. HgI2 bildet mit wäßriger Kaliumiodidlösung tetraedrisches Tetraiodomercurat(II) K2[HgI4], dessen mit Kalilauge versetzte Lösung (Neßlers Reagens) als sehr empfindliches Nachweismittel für Ammoniak dient. Schwermetalltetraiodomercurate(II), wie Ag2[HgI4] und Cu[HgI4], dienen aufgrund ihres thermochromen Verhaltens – die hellgelbe Silberverbindung geht bei 35 °C reversibel in eine orangefarbene Modifikation über, während die rote Kupferverbindung sich bei 71 °C in eine schwarze Form umwandelt – ähnlich HgI2 als Temperaturmeßfarben. Man gewinnt HgI2 durch Verreiben von Quecksilber mit Iod oder durch Iodidfällung aus Quecksilber(II)-nitratlösung.
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