Lexikon der Chemie: radikalische Reaktionen
radikalische Reaktionen, Umsetzungen, die durch Radikale ausgelöst werden bzw. in deren Verlauf Radikale auftreten. Besonders verbreitet sind r.R. nach dem SR-Mechanismus (Substitution). Eine Vielzahl von Reaktionen an Alkanen sind radikalische Reaktionen (Chlorierung von Methan oder Toluol zu Benzylchlorid). Radikalische Additionen nach einem AR-Mechanismus sind bei Alkanen, Alkinen und Arinen, z. B. bei der Bildung von stereoisomeren Hexachlorcyclohexanen aus Benzol, möglich. Eine bekannte AR-Reaktion ist die Addition von HBr an Propen mittels Peroxiden zu n-Propylbromid (Peroxid-Effekt, der die Addition entgegen der Markownikoffschen Regel bewirkt). Radikalische Polyadditionen führen zu einer Vielzahl von Makromolekülen (Polymerisation). Eine allg. einleuchtende Darstellung ist wie folgt zu formulieren:
R· + CH2=CH2 → R-CH2CH2· + CH2=CH2 → R-CH2-CH2-CH2-CH2· + CH2=CH2 → ...
Alle radikalischen Schritte sind exotherm, so daß solche Kettenreaktionen ablaufen können. Grundsätzlich können Radikale sechs unterschiedliche Elementarreaktionen eingehen. Dies sind Atomabstraktionen, Additions-, Eliminierungs-, Umlagerungs-, Elektronenübertragungs- und Kombinations-Disproportionierungs-Reaktionen.
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