Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Radon

Radon, Symbol Rn, radioaktives chem. Element aus der 0. bzw. VIII. Hauptgruppe des Periodensystems, der Gruppe der Edelgase; Z 86, Massenzahlen der natürlichern Isotope (in Klammern Halbwertszeiten) 204 (75 s), 205 (1,8 min), 206 (6,5 min), 207 (11 min), 208 (23 min), 209 (30 min), 210 (2,42 h), 211 (15 h), 212 (25 min), 213 (19 ms), 215 (kurz), 216 (4,4·10-5 s), 217 (5,4·10-3 s), 218 (0,035 s), 219 (4 s), 220 (55 s), 221 (25 min), 222 (3,823 d), 223 (43 min) und 224 (1,9 h), Atommasse (stabilstes Isotop, α-Strahler) 222, Wertigkeit 0 (gegenüber Fluor ), D. 9,73 g/l bei 0 °C, F. -71 °C, Kp. -61,8 °C, krit. Temp. 104,04 °C, krit. Druck 6,2 MPa.

Eigenschaften. Das farb-, geruch- und geschmacklose, stets atomar vorliegende Edelgas ist chemisch außerordentlich reaktionsträge. Da die Ionierungsenergien innerhalb der Gruppe der Edelgase abnehmen und da die Element-Fluor-Bindungen von Krypton zu Xenon stabiler werden, sollten Verbindungen des R. mit Fluor, Sauerstoff und anderen elektronegativen Elementen besonders leicht zugänglich sein. Bislang ist jedoch nur die Synthese eines Radonfluorids der wahrscheinlichen Zusammensetzung RnF2 durch unmittelbare Einwirkung von Fluor auf R. gelungen. Von diesem Fluorid leiten sich einige Komplexe des Typs FRn+[SbF6]- ab. Andere Verbindungen des R. sind noch nicht bekannt

Analytisches. Die Abtrennung des R. aus Gasgemischen erfolgt vorteilhaft gaschromatographisch, zur Indikation kann man sich der Spektralanalyse oder auch der Zählrohrtechnik bedienen.

Vorkommen. Die kurze Lebensdauer der Radonkerne bewirkt, daß der Anteil des R. am Aufbau der Erdkruste außerordentlich klein ist; man schätzt ihn auf 6·10-16% Die Erdatmosphäre enthält 6·10-18 Vol.-%. R. R. ist Zwischenprodukt des radioaktiven Zerfalls von Uran, Thorium und Actinium (Radioaktivität), und man findet es deshalb in geringen Mengen in der Nähe von Mineralen des Urans und Thoriums. Auch in einigen Quellwässern wurde es nachgewiesen.

Gewinnung. Man gewinnt R. durch Abpumpen des beim radioaktiven Zerfall von Radiumpräparaten entstehenden Gases.

Verwendung. R. wird in der Medizin, speziell in der Strahlentherapie, angewandt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.