Lexikon der Chemie: Reservierungsmittel
Reservierungsmittel, Reserven, in der Textiltechnik eine Schutzpaste, die auf textile Flächengebilde aufgetragen wird, so daß an diesen Stellen bei dem anschließenden Färbevorgang eine Anfärbung verhindert wird. Bei der Überdruckreserve wird die Textilie mit Farbstofflösung imprägniert, und die anschließende Reserve verhindert die Farbstoffixierung. Bei der Vordruckreserve wird das textile Flächengebilde mit einer Druckpaste bedruckt, die entweder auf mechanischem oder chem. Wege die nachfolgende Färbung an den bedruckten Stellen verhindert. Als Vordruckreservemittel dienen Harze und Wachse oder Chemikalien, die an den zu reservierenden Stellen den Farbstoff in eine inaktive Form überführen.
Das bekannteste R. ist die Variaminblaureserve. Nach der Grundierung des Gewebes mit Naphthenverbindungen wird ein saures Salz aufgedruckt, das bei der anschließenden Behandlung des Gewebes mit Variaminblausalz (Diazoniumverbindung) die Kupplung an diesen Stellen verhindert, da diese Reaktion nur im alkalischen Bereich erfolgt. Durch Zusatz von Küpenfarbstoffen und Sulfit zur Druckpaste lassen sich Buntreserven auf dem Gewebe unter Variaminblau herstellen, wobei die Diazoniumverbindung des Variaminblausalzes zum kupplungsfähigen Phenylhydrazinderivat reduziert wird. Viel angewandt werden noch Weiß- und Buntreserven unter Anilinschwarz. Nach dem Imprägnieren des Gewebes mit Anilinsalz (Anilinchlorhydrat) und Trocknen wird mit der Weiß- oder Buntreserve bedruckt. Da sich Anilinschwarz durch Oxidation von Anilinsalz in mineralsaurem Medium bildet, kann durch Aufdruck von Reduktionsmittel oder durch Säurebindemittel (Natriumacetat, Zinkoxid) eine Weißreserve erzielt werden. Für Buntreserven sind Küpenfarbstoffe geeignet.
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