Lexikon der Chemie: Schwefelnitride
Schwefelnitride, Schwefel-Stickstoff-Verbindungen. Der wichtigste Vertreter ist Tetraschwefeltetranitrid, S4N4 orangegelbe, monokline Kristalle; D. 2,22 g cm-3, Sbp. 179 °C. S4N4 ist endotherm und zerfällt oberhalb 160 °C oder auch bei Stoß bzw. Schlag explosionsartig in seine Bestandteile: S4N4 → 4/8 S8 + 2 N2, ΔH = -533,9 kJ/mol. Es bildet käfigartige Moleküle in denen alle S-N-Bindungen äquidistant sind. Zinn(II)-chlorid in Ethanol reduziert S4N4 zu Tetraschwefeltetraimid (-NH-S-)4.
Zur Synthese des S4N4 läßt man Ammoniak auf Dischwefeldichlorid einwirken. Leitet man S4N4-Dampf bei niedrigem Druck und 300 °C durch mit Silberwolle gefüllte Röhren, bildet sich das höchst instabile Dischwefeldinitrid, S2N2, farblose Kristalle, dessen Moleküle aus viergliedrigen planaren, pseudoaromatischen Ringen mit alternierenden S- und N-Atomen bestehen.
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