Lexikon der Chemie: Selenoxide
Selenoxide. Selen(IV)-oxid, Selendioxid, SeO2, farblose, hygroskopische, monokline, leicht sublimierbare Nadeln; D. 3,95 g cm-3, Sbp. 340 bis 350 °C. SeO2 ist ein starkes Gift (Selen). Im Gegensatz zu monomerem Schwefeldioxid SO2 besteht SeO2 aus unendlichen Ketten. In Wasser löst es sich unter Bildung seleniger Säure gemäß SeO2 + H2O
H2SeO3. Es ist deren Anhydrid. SeO2 wirkt oxidierend, wird dabei zu rotem Selen reduziert. Man gewinnt es durch Verbrennen von Selen an der Luft gemäß Se + O2 → SeO2, ΔH = -235,6 kJ/mol. Verwendet wird SeO2 als Oxidationsmittel in der präparativen organischen Chemie zur Überführung aktiver Methyl- und Methylengruppen in Carbonylfunktionen. In der Technik kommt es als Schmiermittel-Additiv und zur Herstellung von Spezialgläsern zur Anwendung.
Selendioxid
Selen(VI)-oxid, Selentrioxid, SeO3, farblose, hygroskopische, im Vakuum sublimierbare, kubische Kristalle, D. 3,6 g cm-3, F. 118 °C. SeO3 ist giftig (Selen). Die Molekülstruktur ist der des eisartigen Schwefeltrioxids vergleichbar (Schwefeloxide), allerdings scheinen cyclisch-tetramere Formen zu dominieren. Man gewinnt SeO3 durch Kochen von Kaliumselenat mit Schwefeltrioxid gemäß K2SeO4 + SO3 → K2SO4 + SeO3 oder durch Entwässern von Selensäure.
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