Lexikon der Chemie: Sichten
Sichten, Windsichten, ein Verfahren der Feinkornfraktionierung von Teilchen gleicher Dichte nach der Korngröße oder der Sortierung von Teilchen unterschiedlicher Dichte nach der Stoffart mit Hilfe eines Luftstromes. Die Trennung erfolgt unter Ausnutzung von Schwer- oder Fliehkraft.
Die verwendeten Anlagen können nach den beim S. wirkenden Kräften wie folgt eingeteilt werden:
a) Beim Schwerkraftsichter fällt das Sichtgut entweder frei in einen Sichtraum und wird durch einen Luftstrom, der den Feinstaub mitreißt, in Grob- und Feingut geteilt, oder das Sichtgut wird über eine Siebunterlage zwangsläufig geführt und durch einen quer zur Gutbewegung gerichteten Luftstrom klassiert.
b) Beim Streuwindsichter wird dem Sichtgut vor Eintritt in den Sichtraum eine geringe Zentrifugalbeschleunigung erteilt. c) Der Fliehkraftsichter arbeitet unter Ausnutzung der Zentrifugalkraft (Fliehkraft).
Die Windsichtverfahren werden unter anderem in der chem. Industrie, der Zementindustrie und in der bergmännischen Aufbereitung eingesetzt. Ihre Anwendung ist gewöhnlich bei Trockenklassierungen im Feinkornbereich dann erforderlich, wenn durch Siebung keine brauchbaren Ergebnisse mehr erzielt werden. Die Trennkorngrößen liegen zwischen etwa 2 µm und einigen Millimetern, wobei der Bereich der niedrigen Kornscheiden nur mit besonderen Konstruktionen von Fliehkraftsichtern erreicht werden kann.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.