Lexikon der Chemie: Solubilisation
Solubilisation, Auflösung eines Stoffes in einem Lösungsmittel, in dem er normalerweise nicht löslich ist. Die S. beruht auf der Fähigkeit von Tensidlösungen, oberhalb der kritischen Konzentration der Mizellbildung (Kolloide) in Wasser wenig lösliche oder unlösliche Stoffe in Lösung zu bringen. Bis zum Erreichen dieser Konzentration bleibt die Löslichkeit für diese Stoffe konstant, oberhalb dieser Konzentration wächst sie dagegen stark an. Es besteht aber immer ein scharfer Grenzwert für die Aufnahme der solubilisierten Substanz, wodurch sich dieser Vorgang von der Emulgierung unterscheidet. Der physikalisch-chem. Mechanismus der S. entspricht einem Verteilungsgleichgewicht des Stoffes zwischen zwei miteinander nicht mischbaren Phasen. Solubilisationsprozesse werden vielseitig in der Praxis angewendet. So gibt es eine ganze Reihe Pharmazeutika, die nur begrenzt wasserlöslich sind und deshalb in solubilisierter Form verabreicht werden, z. B. Steroide, Antibiotika, Sulfonamide. Weitere Anwendungsgebiete liegen in der kosmetischen Industrie, in der Herstellung und Anwendung von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden. Die S. ist ferner von Bedeutung für den Waschprozeß sowie für die Fettaufnahme im lebenden Organismus und für Transportprozesse durch Membranen.
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