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Lexikon der Chemie: Stickstoffixierung

Stickstoffixierung, die Bindung von molekularem Stickstoff (N2) der Luft und seine Reduktion zu Ammoniumstickstoff. Man unterscheidet eine symbiotische S. und eine nichtsymbiotische S. Eine symbiotische S. betreiben unter Ausbildung von speziellen Gewebewucherungen (Wurzelknöllchen) als Wurzelsymbioten lebende Rhizobium-Arten, Actinomyceten sowie Cyanobakterien. Zu den freilebenden (nichtsymbiotischen) N2-Fixierern gehören aerobe (Azotobacter), anaerobe (Clostridium) und phototrophe Bakterien (z. B. Rhodospirillum) sowie Cyanobacteriaceen mit Heterocystenbildung (z. B. Anabaena). Der für die S. erforderliche Enzymkomplex wird als Nitrogenase bezeichnet.

Die S. ist – bedingt durch die Sauerstoff-Sensibilität der Nitrogenase – durch eine hohe Sauerstoffempfindlichkeit, einen relativ hohen Energieaufwand (Verbrauch von 12-15 ATP pro fixiertem N2) und eine gleichzeitige Freisetzung von molekularem Wasserstoff (Hydrogenasen) charakterisiert. Es existieren zahlreiche Mechanismen zum Schutz der Nitrogenase vor einem zu hohen Sauerstoff-Partialdruck.

Die für die S. verantwortlichen Gene konnten identifiziert werden (nif-Gene) und aus N2-bindenden Bakterien auf Bakterienarten ohne N2-fixierende Kapazität übertragen werden. Diese konnten dann ebenfalls aktive Nitrogenase de novo synthetisieren. Damit eröffnen sich neue Perspektiven für die Ertragssteigerung von Nutzpflanzen: Erweiterung der Wirtsspezifität der Rhizobien auf andere Nutzpflanzen und Konstruktion neuer N2-bindender Prokaryoten als Symbioten für Kulturpflanzen (z. B. Getreidepflanzen) und der direkte Einbau der nif-Gene in Zellen von Nutzpflanzen. So bilden Callus-Zellkulturen verschiedener Pflanzen durch eingebrachte Rhizobium-Symbioten aktive Nitrogenase und sind zur S. befähigt.

Die S. hat überaus große biologische Bedeutung für den Stickstoffhaushalt in der Biosphäre und im Stickstoffkreislauf der Natur. Für die symbiotische S. bei Fabaceen werden 55-200 kg N2 ha-1 a-1 angegeben. Freilebende Stickstoffbinder fixieren ca. 5 kg ha-1 a-1.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
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Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
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Dr. Andreas Fath, Heidelberg
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Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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