Lexikon der Chemie: thermostabile Enzyme
thermostabile Enzyme, die Bezeichnung für eine Gruppe von Enzymen, deren Temperaturoptimum zwischen ca. 60 und 90 °C liegt. Das Temperaturoptimum liegt im allgemeinen im Bereich der jeweiligen Temperaturoptima der Produzenten, z. B. thermophiler Bakterien. Die größte Gruppe t. E. stellen die Hydrolasen, die neben der erhöhten Thermostabilität auch resistenter gegenüber dem Abbau durch intrazelluläre Proteasen sind. Sie besitzen häufig eine kompakte Struktur, die durch Disulfidbrücken oder/und hydrophobe Bindungen stabilisiert wird und zeichnen sich durch einen geringen Helix-Anteil aus. Zu den t. E. gehören u. a. das Thermolysin (aus Bacillus thermoproteolyticus) und die Lipase (aus Bacillus sp.).
T. E. sind sowohl unter dem Aspekt der Grundlagenforschung als auch der angewandten Forschung von großem Interesse. Sie werden vor allem in der Nahrungsmittelindustrie (z. B. Termamyl® zur Verflüssigung von Stärke) und Waschmittelindustrie eingesetzt. In zunehmendem Maße werden die t. E. aus thermophilen Organismen in leicht fermentierbaren Mikroorganismen (z. B. Escherichia coli) kloniert und exprimiert.
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