Lexikon der Chemie: Titanchloride
Titanchloride. Titan(II)-chlorid, Titandichlorid, TiCl2, schwarze, mikrokristalline Verbindung, die beim Erhitzen von Titan(III)-chlorid auf 500 °C durch Disproportionierung entsteht; D. 3,13 g cm-3.
Titan(III)-chlorid, Titaniumtrichlorid, TiCl3, dunkelviolette Kristalle; D. 2,64, F. 440 °C (Z.). Man erhält TiCl3, indem man TiCl4-Dampf und Wasserstoff durch ein auf 500 °C erhitztes Rohr leitet. Reaktionen von TiCl3 mit geeigneten Liganden (z. B. Cl-, THF) führen zu oktaedrischen Komplexen (TiCl63-, TiCl3(THF)3). Mit Wasser erhält man grüne oder violette Koordinationsverbindungen, z. B. [TiCl2(H2O)4]Cl2 · H2O und [Ti(H2O)6]Cl3 (Hydratisomerie). Wäßrige Lösungen von TiCl3 werden in der Volumetrie (Titanometrie) verwendet.
Titan(IV)-chlorid, Titantetrachlorid, TiCl4, farblose, stechend riechende, an feuchter Luft stark rauchende Flüssigkeit; D. 1,726 g cm-3, F. -25 °C, Kp. 136,4 °C. Die kovalente, tetraedrische Verbindung lagert Chlorid-Ionen und weitere Lewis-Basen L unter Komplexbildung (TiCl62-, TiCl4L2) an und wird durch Wasser hydrolytisch abgespalten: TiCl4 + 2H2O → TiO2 + 4 HCl. Mit Alkoholen tritt Reaktion zu Titansäureestern ein. Man erhält TiCl4 durch Überleiten von Chlor über ein Titan(IV)-oxid-Kohle-Gemisch bei 900 °C. Es ist ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Titan und Titanverbindungen. Man verwendet es als Beize in der Textil- und Lederindustrie, ferner zur Vergütung von Linsen.
Besondere technische Bedeutung hat der Einsatz von TiCl3 und TiCl4 als Katalysatorkomponenten für die Niederdruckpolymerisation von Ethen gewonnen.
In der organischen Synthese benötigt man TiCl3 und TiCl4 für die reduktive Kupplung von Aldehyden und Ketonen (McMurry-Reaktion).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.