Lexikon der Chemie: titanorganische Verbindungen
titanorganische Verbindungen, Organotitanverbindungen, zur Gruppe der elementorganischen Verbindungen gehörende Organyle des Titan(II), -(III) und -(IV) der Typen TiRn (n = 2-4), R3-nTiXn (n = 1, 2) und R4-nTiXn (n = 1-3), unter denen vor allem Vertreter mit Cyclopentadienylliganden wichtig sind. Titanalkyle TiRn sind nur dann beständig, wenn man gegen Eliminierungsreaktionen stabile Gruppen R, wie -CH2C6H5 oder -CH2Si(CH3)3, einsetzt. Das gelbe Tetramethyltitan Ti(CH3)4, ist nur bei tiefen Temperaturen (< -40 °C) stabil. Besondere Bedeutung kommt unter den t. V. dem roten, tetraedrisch gebauten Dichlorobis(η5-Cyclopentadienyl)titan(IV), Cp2TiCl2, (Cp = η5-C5H5), F. 230 °C, zu, das man durch Umsetzung von TiCl4 mit NaC5H5 erhält und in Gegenwart von Aluminiumalkylen als Homogenkatalysator bei der Alkenpolymerisation einsetzt. Weiterhin entsteht aus Cp2TiCl2 mit Trimethylaluminium das Tebbe-Reagens, das in Lösung im Gleichgewicht mit einem Methyliden-Komplex steht und als Alternative zu WittigReagentien bei Methylenierungen,
z. B. von Estern sowie als Modellsystem des Metatheseschrittes der Cycloolefinpolymerisation ("living polymers") verwendet wird. Das unter theoretischen Aspekten interessante grünschwarze Tetrakis(cyclopentadienyl)-titan(IV) der Formel (η5-C5H5)2(η1-C5H5)2Ti ist durch eine fluktuierende Struktur gekennzeichnet.
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