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Lexikon der Chemie: Valeriansäuren

Valeriansäuren, die vier isomeren gesättigten Monocarbonsäuren der allg. Formel C4H9-COOH.

Valeriansäure, Pentansäure, Baldriansäure, CH3-(CH2)3-COOH, eine unangenehm riechende, farblose Flüssigkeit; F. -34,5 °C, Kp. 186 °C. V. ist in Wasser wenig, in Alkohol und Ether leicht löslich. Sie kommt in freier Form im Holzessig und im Schwelwasser der Braunkohlendestillation vor. Technisch wird V. durch Oxidation von Pentan-1-ol oder durch Hydroformylierung von Buten über Pentanal hergestellt. Sie wird als Zwischenprodukt für die Herstellung von Geruchs- und Geschmackstoffen verwendet, wobei die Ester der niederen Alkohole von besonderer Bedeutung sind. Die Ester höherer Alkohole werden als Weichmacher für Kunststoffe eingesetzt.

Isovaleriansäure, 3-Methylbutansäure, Isobaldriansäure, (CH3)2CH-CH2-COOH, eine farblose, unangenehm und anhaftend baldrianartig riechende Flüssigkeit; F. -29,3 °C, Kp. 176,7 °C, nD20 1,4033. Isovaleriansäure ist in Wasser schwer, in Alkohol, Ether und Chloroform gut löslich. Sie kommt in freier und veresterter Form in ätherischen Ölen von Heilpflanzen, Teeblättern und vor allem in Baldrianwurzeln vor und kann aus diesen durch Wasserdampfdestillation isoliert werden. Technisch wird Isovaleriansäure aus Isobuten, Kohlenmonoxid und Wasser in Gegenwart von Nickel(II)-iodid und Nickeltetracarbonyl hergestellt. Isovaleriansäure wird zur Herstellung von Parfüms und Heilmitteln, unter anderem Sedativa und Hypnotika, verwendet.

2-Methylbuttersäure, 2-Methylbutansäure, Ethylmethylessigsäure, CH3-CH2-CH(CH3)-COOH, eine farblose, unangenehm riechende Flüssigkeit; F. <
-80 °C, Kp. 177 °C (RS), nD20 1,4051. 2-Methylbuttersäure ist in Wasser wenig, in Alkohol und Ether gut löslich. Sie kommt in freier oder veresterter Form in vielen Pflanzensäften vor, teilweise gemeinsam mit Isovaleriansäure, z. B. in der Baldrianwurzel. Technisch kann 2-Methylbuttersäure aus linearen Butenen mit Kohlenmonoxid und Wasser hergestellt werden. Sie entsteht auch bei der Grignard-Reaktion von sec-Butylmagnesiumchlorid mit Kohlendioxid. 2-Methylbuttersäure kann zur Herstellung von Geruchs- und Geschmackstoffen verwendet werden.

Pivalinsäure, Trimethylessigsäure, 2,2-Dimethylpropansäure, (CH3)3C-COOH, farblose, nadelförmige Kristalle; F. 35 °C, Kp. 164 °C. Pivalinsäure ist in Wasser schwer, in Alkohol und Ether leicht löslich. Aufgrund des hohen Verzweigungsgrades weist Pivalinsäure im Vergleich zu anderen V. einige besondere Eigenschaften auf, z. B. ist die Esterbildung bzw. die Hydrolyse der Pivalinsäureester erheblich erschwert. Synthetisch kann Pivalinsäure durch Oxidation von Pinacolon, durch Grignard-Reaktion aus tert-Butylchlorid oder durch die Koch-Reaktion aus Isobuten, Kohlenmonoxid und Wasser erhalten werden. Pivalinsäure wird zur Herstellung von Polyvinylestern und pharmazeutischen Präparaten verwendet.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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